Kommentar: Kein Pardon
■ DVU&Co. dürfen nicht davonkommen
Das wäre schon eine tolle Meldung: Ausgerechnet die Fraktion der DVU kann unbehelligt öffentliche Gelder in sechsstelliger Höhe in die eigene Tasche wirtschaften. Ausgerechnet der Trupp des rechten Zeitungsmoguls und Immobilienmillionärs Gerhard Frey soll mit dem Argument davonkommen, daß nichts zu holen wäre. Doch möglicherweise ist ja was dran. Die kleinen Bremer und Bremerhavener DVU-Hanseln haben ja mutmaßlich tatsächlich alles verjuxt und verjubelt, was ihnen der Staat für die politische Arbeit zur Verfügung gestellt hat. Vielleicht macht der Staat tatsächlich ein Minusgeschäft, wenn die Bürgerschaft klagen sollten
Trotzdem sollte sie davor nicht zurückschrecken, so cool-vernünftig das Argument auch daherkommen mag. Es wäre verheerend, die Dreistigkeit am Ende noch zu belohnen. Die Botschaft wäre: Nimm so viel Du kannst und so schnell Du kannst – es passiert schon nichts. Es passiert noch nichtmal etwas, wenn die KontrolleurInnen Dir schon einmel auf die Schliche gekommen sind. Die DVU und ihre Abspaltungen haben nicht nur einmal die Gelder gesperrt bekommen. Sie wußten immer, was sie taten, wenn sie sich aus der Fraktionskasse selbst bedienten. Man muß den Fall nur auf andere Lebensbereiche übertragen, um zu merken, wie absurd die Passivität der Verfolgungsbehörden wäre. Deshalb: Kein Pardon, man darf sie nicht davonkommen lassen. Jochen Grabler
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