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Absage nach Drohungen

■ Kein Besuch Demirels in Sarajevo

Sarajevo/Ankara/Berlin (AFP/ taz) – Wer die UNO-Schutzzone Sarajevo besuchen darf und wer nicht, darüber treffen die bosnischen Serben die letzte Entscheidung. Nach deutlichen Drohungen fand ein gestern geplanter Besuch des türkischen Präsidenten Süleyman Demirel in der bosnischen Hauptstadt nicht statt. Wie Sprecher der UN-Schutztruppen (Unprofor) in Sarajevo mitteilten, sagte die für UN-Flüge nach Sarajevo zuständige Gesellschaft die Reise in letzter Minute wegen Bedenken für die Sicherheit der türkischen Delegation und des Flugpersonals ab.

Die bosnischen Serben hatten am Sonntag erklärt, sie könnten nicht für die Sicherheit der Maschine garantieren. Am Samstag war auf dem Flughafen Sarajevo eine Maschine der türkischen Vorbereitungsdelegation kurz nach der Landung beschossen worden. Verletzt wurde dabei niemand. Bereits im vergangenen Juli war eine Visite Demirels in Sarajevo im letzten Moment abgesagt worden, nachdem mehrere Flugzeuge beschossen worden waren.

Die Türkei, die kulturell und religiös eng mit den bosnischen Muslimen verbunden ist, fordert eine Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien.

Nach der Absage seines Sarajevo-Besuchs reiste Demirel wie geplant über die kroatische Hafenstadt Split nach Zenica in Zentralbosnien, wo etwa 1.500 türkische Blauhelmsoldaten stationiert sind. Begleitet wurde Demirel vom türkischen Generalstabschef Ismail Hakki Karadayi und dem Staatsminister und Regierungssprecher Yildirim Aktuna.

Unterdessen nahmen die Angriffe in Sarajevo deutlich zu. In einem Vorort wurde eine Frau nach UN-Angaben durch einen Granatsplitter getötet. Im Stadtzentrum feuerten Heckenschützen auf eine Straßenbahn und verletzten dabei fünf Personen, eine von ihnen schwer. Bereits am Sonntag waren bei mehreren Zwischenfällen vier Menschen, darunter zwei Kinder, von Heckenschützen angeschossen worden. Die Unprofor teilte mit, bis Montag morgen seien innerhalb von 24 Stunden mehr als neunhundert Schüsse registriert worden. Bislang seien im Februar knapp vierhundert Schüsse als Maximum gezählt worden, so daß von einer erheblichen Zunahme der Waffenstillstandsverletzungen auszugehen sei.

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