■ Standbild: Kennense den?
„Humor ist Trumpf“, Rosenmontag, 21.15 Uhr, ZDF
Sechzehn Jahre ist er jetzt schon tot und immer noch unvergessen – zumindest bei den Programmverantwortlichen des ZDF. Regelmäßig adeln die Mainzer Peter Frankenfeld, der als erster deutscher TV-Entertainer den Humor in die Kiste brachte. Ausgerechnet am Rosenmontag schüttelten sie mal wieder ihr altes As aus dem Ärmel und zeigten – „Humor ist Trumpf“ – alte Lachnummern aus einer Zeit, als die Welt noch ohne Privatfernsehen und also in Ordnung war. Aber gerade weil die Archivszenen so verstaubt daherkommen, ist es interessant, noch einmal zu sehen, was das Fernsehen in den Siebzigern so komisch fand: Denn der aus langen Tingel-Jahren geübte Entertainer Frankenfeld schert sich kaum um den großen Bahnhof, der ihm vom Fernsehen da bereitet wird. Der Meister erzählt Witze, wie sie auf der letzten Seite meiner Fernsehzeitung stehen. Beschwert sich ein Restaurantgast: „Wieso kommt meine Schildkrötensuppe nicht?“ Sagt der Kellner: „Sie wissen doch, wie langsam Schildkröten laufen!“
Das ist klassische Stand-up- Comedy, die das Fernsehen als Medium eigentlich gar nicht braucht. Aber das junge Medium brauchte eben die Comedy. Und so machte man gemeinsam gute Unterhaltung. Bis die Privaten kamen mit ihren telegenen Slapstick-Shows und mit ihren Handkameras den Spielshowkandidaten feist unter den Rock fuhren. Da war Frankenfeld allerdings schon im Fernsehhimmel und meinte zum lieben Gott: Kennste den? klab
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