: Unterm Strich
Klingt ja ziemlich bombastisch, was dpa da ankündigte: Alain Delon, unaussprechlicher Adressat der diesjährigen Berlinale-Hommage, wird Film-Professor. Aber keine Sorge, so dick kommt's denn doch nicht: Er wird lediglich eine Serie über Kinoklassiker im französischen Bildungskanal La Cinquième präsentieren. Nicht, daß wir das direkt gut finden. Oder unbedingt schlecht. Ist uns eher irgendwie egal. Hauptsache, er guckt nicht wieder so eiskalt dabei.
In keineswegs unmittelbarem oder zwingendem Zusammenhang mit Herrn Delon steht übrigens die Beschwerde des Frankfurter Theaterintendanten Peter Eschberg, daß die Zahl der unqualifizierten Schauspieler steigt. Angehenden Schauspielern böten sich „an zu vielen Schulen zu viele Möglichkeiten“, was nur eine Zunahme „des sozialen Elends“ in diesem Berufsfeld fördere. Viele – häufig von „Provinzschauspielern“ – schlecht ausgebildete Akteure müßten beruflich umsteigen oder „in Hinterzimmern“ auf kleine TV-Auftritte warten. Eschberg fordert deshalb eine Zugangsbeschränkung für die Ausbildung und einen staatlich anerkannten Studienabschluß.
Bewegung im Verlagswesen: Der renommierte Artemis & Winkler Verlag mit Sitz in Zürich und München soll bis Ende März verkauft werden. Für die Übernahme des Hauses gebe es fünf Interessenten in Deutschland und der Schweiz, die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Der Verlag gehört der Familienholding des Züricher Industriellen Dieter Bührle, der sich von dem Aktienpaket trennen wolle, da in seiner Familie kein weiteres Interesse an dem Verlag bestehe. Der auf Sachbücher, Architektur, Antike und Belletristik spezialisierte Verlag war in den 50er Jahren von der Familie übernommen worden. Der zur Holtzbrinck-Gruppe gehörende Spektrum Akademischer Verlag (Heidelberg, Berlin, Oxford) übernimmt zum 1. April den B.I.- Wissenschaftsverlag der Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG Mannheim. Das Programm des B.I.-Wissenschaftsverlags soll Spektrum fortführen; kleinere Programmteile sollen in andere Holtzbrinck- Verlage integriert werden.
Walter Kempowskis Kriegstagebücher „Das Echolot“, Peter Härtlings Novelle „Bozena“ und Herta Müllers Roman „Herztier“ sind als deutsche Nominierungen für den Europäischen Literaturpreis ausge
wählt worden. Jetzt wird eine elfköpfige Jury unter den Nominierungen der Europäischen Union den Preisträger bestimmen. Deutsches Jurymitglied ist der Literaturwissenschaftler Herbert Wiesner vom Literaturhaus Berlin. Der Preis ist mit etwa 40.000 Mark ausgestattet und wird Ende des Jahres in der diesjährigen europäischen Kulturhauptstadt Luxemburg verliehen. Die Preisträger der letzten drei Jahre waren der Spanier Manuel Vásquez Montalbán, der Niederländer Cees Nooteboom und der Spanier Juan Marse.
Ist dein Freund nicht von dieser Welt? Sind deine Eltern in Wirklichkeit Klingonen? Der Deutsche Jugendfotopreis wird in diesem Jahr für originelle Bilder vergeben, die sich mit dem Unwirklichen im Alltag beschäftigen. Möglich ist aber auch jedes andere Thema. Mitmachen können alle unter 22 Jahren. Sie schicken ihre Aufnahme(n) bis 15. März an das Kinder- und Jugendfilmzentrum, Küppelstein 34, 42857 Remscheid.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen