: BHV: Antisemitischer Magistrat
■ Juden als „Ausländer“ bezeichnet und Zuschuß gestrichen
In Deutschland gibt es nur noch wenige Juden - die meisten wurden vertrieben und ermordet, weil die Mehrheit der Deutschen einer Partei folgte, für die Deutschland judenfrei sein sollte. Seit der Niederlage von Nazi-Deutschland ist das Verhalten der Deutschen zu den wenigen verblieben onder zurückgekehrten deutschen Juden immer ein Zeichen dafür, wie dieses Deutschland zu seiner Vergangenheit steht.
Kein Mitglied im Magistrat Bremerhavens hat offensichtlich dafür ein Gespür, wenn dieses Gremium unter dem Datum vom 1. März 1995 nicht nur der „Jüdischen Gemeinschaft Bremerhaven“ die Zuschüsse ersatzlos strich. Nicht nur das. Die Jüdische Gemeinschaft taucht da in einer langen Liste unter der Überschrift „Ausländische Vereine in Bremerhaven“ auf. Nicht einmal bei dem Namen des Kontakt-Person („Günter Schmidt“) hat es dem Magistrat gedämmert, daß es sich hier möglicherweise um Deutsche handeln könnte, die sich da in einer jüdischen Gemeinschaft zusammengetan haben. Das war kein „nur“ gedankenloser Antisemitismus - die Grünen hatten beantragt, die jüdische Gemeinschaft aus der Liste herauszustreichen.
Der Magistrat hielt aber daran fest, den ausländerfeindlichen Beschluß um den Nachweis seines Antisemitismus zu ergänzen. K.W.
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