: Getreide wächst nur über dem Wasser
■ Vertreter der AOSIS-Staaten machen Klimapolitik in Bonn
Bonn (taz) – Die 36 Inselstaaten der Welt, darunter Malta und die Cook-Inseln, Trinidad und Mauritius, haben Großes vor: Auf dem Berliner Klimagipfel Ende März wollen sie erreichen, daß die Industrieländer ihren CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2005 um 20 Prozent des Niveaus von 1990 senken. Vertreter der Vereinigung kleiner Inselstaaten (AOSIS) waren gestern in Bonn, um die Bundesregierung für diesen Plan zu gewinnen.
Mit rund 36 Millionen Menschen seien die AOSIS-Staaten zwar ein „unbedeutender Teil der Menschheit“, erklärte Lionel Hurst, UN-Botschafter der Karibikinsel Antigua. Die Folgen des Treibhauseffekts würden jedoch die Inseln zuerst zu spüren bekommen. Steige der Meeresspiegel durch das Abschmelzen von Nord- und Südpol weiter an, würden weltweit mehrere hundert Inseln von der Landkarte verschwinden.
Auf den Malediven etwa leben die meisten Menschen weniger als zwei Meter über dem Meeresspiegel. Getreide wächst dort in einer Höhe von nur 40 Zentimetern über dem Meer. Falls nichts Entscheidendes gegen den Treibhauseffekt geschieht, wird der Meeresspiegel nach UN-Berechnungen in den nächsten hundert Jahren um mindestens 75 Zentimeter steigen – ausreichend, um die Malediven unbewohnbar zu machen.
Lionel Hurst und sein Kollege von den Salomon-Inseln, Rex Stephen Horoi, gaben sich optimistisch: Die europäischen Staaten, in denen sie für das AOSIS-Vorhaben geworben hatten, seien „sehr hilfsbereit“ gewesen. Onno Poppinga, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND), meinte, was die Umsetzung von Klimaschutzvorschriften angehe, seien seine „Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Bundesregierung leider nicht vollständig entkräftet“. Andrea Dernbach
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