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City soll befahrbar sein

■ Interview mit Verkehrssenator Haase: Individualverkehr soll nicht verhindert, aber Parksuchverkehr reduziert werden

Seit gestern gilt die „Parkraumbewirtschaftung“ – trotz Protestgeschreis der Boulevardzeitungen, die der Senatsverwaltung für Verkehr organisatorische Mängel vorwerfen. Für unausgereift halten auch Ökologen das Modell, da es nicht wirklich eine Trendwende in der innerstädtischen Verkehrspolitik darstelle. 28.000 Parkplätze sind in drei innerstädtischen Gebieten seit gestern nicht mehr umsonst zu haben. Jeder Autofahrer in der Innenstadt muß nun einen Parkschein ziehen, wenn er nicht einer der 80.000 Anwohner der Parkzonen ist, die sich mit einer Vignette ausweisen.

taz: Bewerten Sie die Einführung des Parkraumkonzeptes insgesamt als Erfolg?

Herwig Haase: Für eine abschließende Bewertung ist es viel zu früh. Sicher ist: In den bewirtschafteten Gebieten hat es bereits heute viele freie Parkplätze gegeben und unsere öffentlichen Verkehrsmittel waren stärker ausgelastet als sonst.

Beides ist ohne

Zweifel ein Erfolg.

Gab es bei der Einführung des Parkraumkonzeptes Fehler?

Fehler nicht, aber – wie kann es anders sein – Probleme. So wurde in der Koalition viel zu lange darüber diskutiert, wie hoch beispielsweise die Stundengebühr sein soll. Und der Wunsch nach Anwohnervignetten wurde anfangs unterschätzt. Dort wurde aber sehr schnell nachgebessert.

Das Institut für Urbanistik hat geschätzt, daß sich das Verkehrsaufkommen in den innerstädtischen Bereichen nach Einführung der Parkraumbewirtschaftung verfünffachen wird.

Das halte ich nicht für realistisch. Der ökologisch wichtige Aspekt des Parkraumkonzeptes ist doch, daß der Parksuchverkehr reduziert wird. Der Parksuchverkehr macht gegenwärtig vierzig Prozent unseres Verkehrs aus. Unser Konzept ist ein Angebot, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.

Die Chancen auf einen Parkplatz in der Innenstadt steigen jetzt aber doch. Das heißt, mehr Menschen werden auf das Auto umsteigen, wenn sie in der Stadt eine kurze Erledigung zu machen haben.

Ja sehen Sie, genau das will ich. Ich möchte, daß die Innenstadt befahrbar bleibt, weil ich weiß, daß die Geschäfte in der Innenstadt hart zu kämpfen haben gegenüber den großen Einkaufsflächen, die wir im Umland sehen. Ich möchte ja nicht, daß man nun ins Umland fährt, nur weil es dort Parkplätze gibt.

In Stockholm gibt es das Modell, daß eine Autofahrt in die Innenstadt nur mit gültigem Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel zulässig ist. Eine realistische Alternative für Berlin?

Das war eine der Forderungen, die dazu führte, daß wir im Bundesrat einen ähnlichen Antrag eingebracht haben. Dort standen wir damit ganz alleine, auch rot-grüne Länder wie Hessen haben dieser Konzeption nicht ihre Zustimmung gegeben. Da für solche Vorschläge Bundesrecht geändert werden muß, denke ich, daß dieses Konzept bis auf weiteres nicht zum Zuge kommen wird.

Ist das neue Konzept nur ein Einstieg?

Es gibt bezirkliche Subzentren, die einen Parkdruck haben, der mit der Situation in Mitte oder der City-West vergleichbar ist. Ich habe den Bezirken angeboten, daß wir gemeinsame Konzepte erarbeiten. Ich bin überzeugt, daß die Parkraumbewirtschaftung als Teil eines gesamten Verkehrsmanagements zu einer auch ökologischen Verbesserung in der Stadt führen wird. Interview: Christoph Dowe

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