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Täglich ein Teelöffel Hanf

Zürich (epd) – Der 28jährige Ludwig Lasser ist zur Zeit der einzige Schweizer, der täglich ganz legal eine Portion Haschisch zu sich nimmt. Jeden Abend greift der Züricher zur Flasche und schlürft einen Teelöffel Hanftinktur. Es sei das einzige Mittel, das gegen seine chronische Darmentzündung helfe, sagte Lasser gegenüber einer Züricher Zeitung. Das Mittel hatte ihm sein Arzt verschrieben, nachdem ihm sein Patient und dessen Genfer Anwalt einen Auszug aus dem amtlichen Arzneibuch vorgelegt hatten. Danach waren Produkte der Hanfpflanze, aus der auch die Droge Hasch hergestellt wird, erlaubt. Schönheitsfehler: Das Buch stammt aus dem Jahr 1949 und ist längst durch das Betäubungsmittelgesetz überholt. Um ein Grundsatzurteil zugunsten von Haschisch zu erzwingen, zeigte der Anwalt, ein Hanffreund wie sein Mandant, den Arzt an. Doch die Züricher Gesundheitsbehörden befanden, daß es sich nur um einen geringfügigen Verstoß gegen das Gesetz handele. Kein Problem mit dem Rausch-Wässerchen hatte die Krankenkasse. Sie zahlte die über 70 Mark für die Tinktur anstandslos.

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