: Millionengewinn für Öko-Projekte
■ Langsame Fortschritte bei der Einführung der deutschen Umwelt-Lotterie
Frankfurt/Main (dpa) – Lotto spielen für die Umwelt – wenn es nach zehn Umwelt- und Entwicklungshilfeverbänden ginge, wäre das in Deutschland längst möglich. Für ihre neue Bundeslotterie sehen sie alle Voraussetzungen erfüllt: Die Ziele seien gemeinnützig, die Mittelvergabe jederzeit nachprüfbar, die Ermittlung der Gewinner öffentlich, meinen die Initiatoren, darunter Unicef, Greenpeace, Naturschutzbund und die deutsche Sektion des World Wide Fund for Nature (WWF). Aber die entscheidende Hürde hat das Projekt noch immer nicht genommen: Unbeantwortet liegen die Genehmigungsanträge seit Mai vergangenen Jahres bei den 16 Bundesländern.
Inzwischen wollen die Verbände vor Gericht ziehen, um das Öko-Lotto durchzusetzen. Alle Vorbereitungen für den Klageweg seien getroffen, mit der Wahrnehmung der Interessen sei eine Bonner Anwaltskanzlei beauftragt worden, teilte die Arbeitsgemeinschaft für die Bundeslotterie mit.
Im Tauziehen um das neue Lotto haben die Umweltschützer mit mächtigen Interessen zu kämpfen: Die meisten Länder sträuben sich noch, und vor allem die Sport- und Wohlfahrtsverbände wollen von ihren Lotto-Einnahmen nichts abgeben. Dabei geht es um satte Beträge. Vorsichtig geschätzt, soll das Umwelt-Lotto nach niederländischem Vorbild schon im ersten Jahr rund 100 Millionen Mark einspielen. Ohne eine einzige Steuermark könnten damit Umwelt- und Entwicklungshilfeprojekte vorangebracht werden, meinen die Initiatoren. Doch bisher habe es nur wohlmeinende Ankündigungen der Politiker gegeben. In den vergangenen Wochen ist etwas Bewegung in die Sache gekommen: Die Lotterie-Referenten der Länder entwickelten ein Modell, nach dem nur Umweltschutz berücksichtigt werden soll. Doch die zehn Verbände wollen auf die Lotto-Finanzierung von Entwicklungshilfe nicht verzichten. Klare Zustimmung dafür liegt bisher nur aus Schleswig-Holstein und Hessen vor. Zwei Bundesländer genügen jedoch nicht, um das Fernsehen zum Mitspielen zu bewegen. Auf die bundesweite TV-Präsentation mit Show-Einlagen wollen die Initiatoren auf keinen Fall verzichten.
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