piwik no script img

Ein- und Ausfälle: Die Vielfalt in Hamburgs Nacktfrauenstadtmagazintitelblättern

Hamburg, aber da erzählen wir nichts Neues, Hamburg ist eine große, sogar eine noch größere Stadt: Hamburg ist eine Metropole. Das merkt man unter anderem an Hamburgs vielfältigem Kulturangebot. So vielfältig ist Hamburgs Kultur- und Veranstaltungsleben, daß sich die Stadt gleich drei Stadtmagazine leistet, die ihre jeweiligen Zielgruppen durch das – sagten wir es schon? – geradezu unüberschaubar vielfältige Angebot führen. Schauen wir sie uns doch einmal an, diese Vielfalt, schauen wir doch mal auf die Titelblätter von Hamburgs Stadtmagazinen im März.

Da haben wir das Oxmox. Janet Jackson steht auf dem Cover und hat ihre Arme über ihrem Kopf verschränkt, während zwei männliche Arme sie von hinten umgreifen und die zugehörigen männliche Hände ihre Brüste verdecken. Also auch dazu muß Hamburgs vielfältige Kulturlandschaft Anlaß geben. (Daß das Foto schon seit Monaten an Plakatwänden klebt und bereits ein Fit for fun-Titelblatt zierte, läßt allerdings am Gedächtnis der Redaktion zweifeln.) Dann gibt es in Hamburg die Life-style-Fachzeitung Prinz. Die hat auf dem Titel: einen unrasierten Mann sowie – eine barbusige Frau. Auch was Nacktes. Aber die Szene! Die Szene wird sich doch etwas ausgedacht haben – gibt doch viele Möglichkeiten, müssen ja nicht immer nur Nackte auf dem Cover sein, und die Szene ist doch noch nicht zu einem tits and ass-Blatt verkommen . . . Ist sie doch. Eine Dame hängt auf dem Titelbild der Szene ihre geballte Weiblichkeit ins Bild. Jetzt also auch du, Szene! Es ist ein Trauerspiel.

Fassen wir zusammen: Von wegen Vielfalt! Überall das gleiche: nackter Busen. Demnächst, wir ahnen es schon, wird man Hamburgs Stadtmagazine nicht mehr unterscheiden können. Zumindest nicht mehr am Titelbild, einzig vielleicht noch daran, wie saublöde oder an den Haaren herbeigezogen die Geschichten sind, mit denen sie die nackte Verkaufsförderung auf dem Titel zu rechtfertigen versuchen. Vorschlag: „Der neue Trend – nackt in der Redaktion.“ drk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen