: FDP-Rechter will es gegen Rexrodt wissen
■ Der sportpolitische Sprecher Axel Hahn kandidiert für den Partei-Landesvorsitz
Der sportpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Axel Hahn, will hoch hinaus. Überraschend verkündete der 35jährige Abgeordnete gestern seine Kandidatur für den Landesvorsitz. Bei seiner Bewerbung auf dem kommenden Landesparteitag am 31. März/1. April gegen den Amtsinhaber Günter Rexrodt will sich Hahn auf inzwischen Bewährtes stützen: Programmatisch werde sich seine Kandidatur an der von ihm mitgetragenen Initiative „Nein zur Fusion – Berlin bleibt frei“ anlehnen, erklärte er gestern gegenüber der taz. Die FDP habe mit diesem Thema „gute Chancen“, bei den Wahlen am 22. Oktober den Wiedereinzug ins Abgeordnetenhaus zu schaffen. Schließlich stünden nach den jüngsten Umfragen rund 40 Prozent der Berliner einer Vereinigung mit dem Nachbarland skeptisch gegenüber.
Der dem rechten Spektrum der FDP angehörende Jungpolitiker will auf dem Landesparteitag auch einen Antrag einbringen, mit dem die derzeit strittige Frage einer Landesliste für die Abgeordnetenhaus-Wahl endgültig geklärt werden soll. Derzeit beschäftigt sich das Bundesschiedsgericht mit dem Thema. Mit seinem Antrag wolle er erreichen, daß „auf politischem Wege“ der Landesliste zum zweiten Mal eine Absage erteilt werde, meinte Hahn. Dies sei die „sauberste Lösung“.
Auf dem letzten außerordentlichen FDP-Landesparteitag am 14. Januar war die Einführung der Landesliste knapp gescheitert und damit der Weg zu den von den Parteirechten favorisierten Bezirkslisten frei gemacht worden. Aus Sorge um einen möglichen Durchmarsch nationalliberaler Kandidaten hatten daraufhin mehrere linksliberale FDP-Mitglieder das Landesschiedsgericht angerufen.
Die von den Medien mit großem Rummel beachtete Antifusions-Initiative entpuppt sich indes immer mehr als ein Sammelbecken diverser FDP-Mitglieder. Nachdem Hahn Anfang der Woche seine Mitarbeit zugegeben hatte, wurden gestern zwei weitere Liberale geoutet: Neben dem Ostberliner Abgeordneten Winfried Hampel bekannte sich auch der rechte Tempelhofer FDP-Bezirksvorsitzende Klaus Gröbig zur Mitarbeit. Severin Weiland
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