piwik no script img

Ausgangssperre in Hebron

■ Israel macht Hamas-Bewegung für Anschlag verantwortlich / Zwei Tote

Hebron/Kairo (AFP/AP) – Israel hat gestern die islamistische Hamas-Bewegung für den Anschlag in Hebron in der besetzten Westbank verantwortlich gemacht, bei dem am Sonntag abend zwei israelische Siedler getötet worden waren. Der Anschlag sei von drei bis vier Mitgliedern der Hamas-Militärorganisation Essedin el Kassam verübt worden, sagte ein Militärsprecher im israelischen Rundfunk. Die Täter hätten aus einem Haus heraus das Feuer auf einen mit israelischen Siedlern und Soldaten besetzten Bus eröffnet und dabei zwei Menschen getötet sowie fünf verletzt. Im Libanon meldete sich ein Sprecher der Gruppe Munassamat Hurras al Kuds (Organisaion der Wächter Jerusalems) telefonisch im Büro einer Nachrichtenagentur und erklärte, der Anschlag sei vom Hebroner Zweig der Organisation verübt worden.

Nach dem Anschlag verhängte die israelische Armee in Hebron eine unbefristete Ausgangssperre. Der Überfall ereignete sich an einer Straßenkreuzung nahe der jüdischen Siedlung Kyriat Arba bei Hebron. Unter den Verletzten war auch ein Palästinenser, der sich mit seinem Auto in der Nähe des Tatorts befand. Unklar war zunächst, ob er ebenfalls von den palästinensischen Attentätern verletzt wurde oder von aufgebrachten jüdischen Siedlern. Wie von palästinensischer Seite verlautete, bekannte sich die Hamas in Slogans, die auf die Wände der Universität in Bethlehem gesprüht wurden, indirekt zu dem Anschlag.

Der Verwaltungschef von Kyriat Arba machte im israelischen Rundfunk Außenminister Schimon Peres für den Mangel an Sicherheit in den jüdischen Siedlungen verantwortlich. Die Bewohner der Siedlung riefen zu einem 24stündigen Streik auf, mit dem sie gegen die als zu nachgiebig empfundene israelische Politik protestierten. Geschäfte und Schulen blieben geschlossen. Auch der Vorsitzende der palästinensischen Autonomiebehörde, Jassir Arafat, verurteilte den Anschlag. Die beiden 31 und 43 Jahre alten Opfer sollten am Montag beigesetzt werden. Es handelte sich um den schwersten anti-israelischen Anschlag seit dem Selbstmordattentat im Norden Tel Avivs am 22. Januar, bei dem 21 Israeli getötet worden waren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen