: Drohender Lindwurm unterwegs
■ 600 SchülerInnen für baldige Sanierung der GSW
„Sanieren nicht krepieren.“ Mit diesem Slogan zogen gestern rund 600 SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen der Gesamtschule Bremen-West (GSW) in Form eines Lindwurms durch die Innenstadt. Denn das Gebäude der Gesamtschule West macht krank. „Asbest rieselt aus den Ecken, giftige PCB-Gase quellen aus allen Fugen der Betonfassade“, so die SchülerInnenvertretung. Seit über drei Jahren ist ein Drittel der Schule geschlossen. Teilweise sind die SchülerInnen in sehr kleinen Räumen untergebracht.
Seit dem 6.2.1995 liegt nun ein Gutachten vor, das nicht nur die Entfernung der Schadstoffe Asbest und PCB fordert. Es empfiehlt eine Gesamtsanierung, um eine gesunde Schule zu schaffen. Eine Entscheidung über die Sanierung soll am 25.4. in der Senatssitzung getroffen werden. Das hat zumindest Bildungssenator Scherf versichert. Gestern hat er diese Zusage wiederholt. Die betroffenen LehrerInnen und SchülerInnen befürchten jedoch eine erneute Vertagung des Sanierungsbeschlusses. Deshalb haben sich der Arbeitskreis Ökologische Schulbausanierung und die SchülerInnenvertretung mit einem Schreiben an Bürgermeister Wedemeier gewandt. Als Präsident des Senats bitten sie ihn um Unterstützung. Mit dem Demonstrationszug wollten sie ihrer Forderung nach einer klaren Entscheidung für die Sanierung noch einmal Nachdruck verleihen.
Es gibt jedoch ein weiteres Problem. Die Senatssitzung am 25.4.1995 ist voraussichtlich die letzte, die dieser Senat haben wird. „Wir befürchten, daß jetzt eine Entscheidung von einem Senat gefällt wird, der so nachher gar nicht mehr zusammensitzt“, sagt Lehrer Klaus-Peter Ifland. Vor den Wahlen am 3.5.1995 soll deswegen eine öffentliche Beiratssitzung in der Schule stattfinden. Alle Parteien sollen dort Stellung nehmen.
Denn auch jetzt noch werden belastete Räume genutzt, allerdings unter besonderen Auflagen: häufiges Lüften, zusätzliche Reinigung und regelmäßige Kontrollmessungen. Mit der Sanierung müßte noch in diesem Jahr begonnen werden. „Wir sind ja auch darauf angewiesen, daß sich Schüler anmelden“, sagt Lehrer Harald Riemann.
„Sanierung jetzt - sonst wird gefetzt“, waren sich gestern alle einig. S.A./ Foto:K.H.
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