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Seat-Sanierung durch Stellenabbau vorbei

■ Der spanische Autobauer wollte trotz guter Produktion weiter entlassen, doch Streiks der Gewerkschaft stoppten die Pläne / Insgesamt ein Drittel gekündigt

Madrid (taz) – Nach zwei Monaten harter Verhandlungen und Streiks haben sich bei der spanischen Volkswagen-Tochter Seat Gewerkschaften und Geschäftsführung über den Stellenabbau geeinigt. Zehn Prozent der Beschäftigten verlassen das Unternehmen, zum Teil als Vorruheständler, zum Teil als Rentner wegen Berufsunfähigkeit. Wer von der Krankenkasse nicht in die Berufsunfähigkeitsrente aufgenommen wird, kehrt an seinen alten Arbeitsplatz zurück. Mit diesem Abkommen wird ein Streit beigelegt, der Anfang des Jahres 1995 begann. Damals hielt Seat, trotz besserer Auftragslage, an den Entlassungsplänen aus dem Krisenjahr 1993 fest und wollte weitere 400 Arbeiter kurzarbeiten lassen.

Diese Kurzarbeiter bekommen ihren Lohn jeweils zur Hälfte von Seat und von der katalonischen Regionalregierung. Nach einer mehrmonatigen Frist heißt es dann entweder ab in die endgültige Arbeitslosigkeit oder zurück in die Fabrik, je nach Konjunkturlage. Eine Gewährleistung des alten Arbeitsplatzes oder der alten Einkünfte gibt es dabei nicht. Nach dem Plan der Geschäftsführung sollten die Beschäftigten auf Lohn verzichten und damit das Modell finanzieren.

Angesichts der verbesserten Auftragslage wollten die Gewerkschaften dies nicht hinnehmen. Im abgelaufenen Jahr gingen 30.000 Fahrzeuge mehr vom Band als vorgesehen. Von einer Krise bei Seat könne deshalb nicht mehr die Rede sein. Man rief zum Streik und legte im Januar und Februar vor allem die Wochenend- und Feiertagsschichten lahm. Mit der aktuellen Vorruhestandsregelung und der Rücknahme der Entlassungen mußte Seat jetzt klein beigeben. Seit der Schließung des Werkes Zona Franca in Barcelona 1993 wurden damit bei Seat insgesamt 5.000 Arbeitsplätze abgebaut. Reiner Wandler

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