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Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süüße, vermenschlichte Viecher sind garantiert. Ufa-Palast, UT-Kinocenter

AndréUSA 1994, R: George Miller, D: Keith Carradine, Tina Majorino

„Ein kleines Mädchen kämpft in den 60er Jahren für ihr Haustier: einen Seelöwen namens André. Ein netter Familienfilm auf den Spuren von „Free Willy“ und „Flipper“ mit versteckter Message: Rettet die Seelöwen!“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Before Sunrise USA 1994, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

Ein amerikanischer Interrailer überredet im Zug eine Französin dazu, mit ihm in Wien auszusteigen, und dann verbringen sie in dieser Stadt eine Nacht. Mehr passiert nicht in diesem ganz leisen und unspektakulären Film, aber Regisseur Richard Linklater vermag es so gut, Stimmungen zu schaffen, und die Gespräche absolut natürlich klingen zu lassen, daß wir bald ohne jede Distanz mit den beiden durch den Prater schlendern, die laue Nacht genießen, und das Paar langsam vor unseren Augen immer schöner wird. Ethan Hawke und Julie Delphy scheinen völlig unangestrengt und frei durch diesen Film zu spazieren - man vergißt bald völlig, daß da ein Regisseur Einstellungen geplant und Dialoge geschrieben hat. Vielleicht ist dies die größte Leistung von Linklater. Auf der diesjährigen Berlinale konnte dieser Film einem, neben all dem deprimierenden Mittelmaß, den ganzen Tag retten. Atlantis, Cacablanca

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) UT-Kino

Color of Night USA 1994, R. Richard Rush, D: Bruce Willis, Jane March

Bruce Willis als Psychologe - wer soll ihm das wohl abnehmen ? Diese Besetzung gegen den Typ ist so keck, daß sie fast schon wieder gut ist. Aber keine Angst: Willis ist in diesem Thriller nicht plötzlich zum intellektuellen Feingeist mutiert – stattdessen wird er bei der Suche nach dem Mörder in seiner Therapiegruppe des öfteren von ganz normalen sexuellen Gelüsten heimgesucht, und da fallen dann die Hüllen. Wie in den Zeiten des klingelnden Postmanns bei Nicholson und Jessica Lange fragen sich einige Zuschauer auch bei diesem Film wieder, wie weit Willis und Jane March in den gewissen Szenen den nun wirklich gegangen sind. Und das Mondlicht auf den üppigen Schenkeln von Bruce Willis hat dann bestimmt auch „die Farbe der Nacht.“ Ufa-Palast

Die Detektivin Frankreich 1993, R: Tonie Marshall, D: Anemone, Roland Bertin

„Anders als der deutsche Verleih verzichtet die Autorin und Regisseurin Tonie Marshall darauf, die Profession ihrer Protagonistin als Köder zu benutzen. So stellt sie von vornherein klar, daß es ihr viel mehr um Maxine geht als um das Detektiv-Genre. Bei Marshall dreht sich alles um diese Figur: Der Film ist eine Charakterstudie, ein zugleich unspektakuläres und kraftvolles Portrait einer sehr ungewöhnlichen Frau.“ (epd-Film) Modernes

Das doppelte Lottchen Deutschland 1950, R: Josef von Baky, D: Jutta und Isa Günther

Achtung ! Dies ist nicht die Neuverfilmung aus dem letzten Jahr sondern der schön mufig alte Film aus den fünfziger Jahren, der die schön mufig alte Geschichte von Erich Kästner so erzählt, wie sie gemeint war und sie nicht zu einem kinematographischen Großprojekt aufbläst. In einer kleinen Nebenrolle ist übrigens Liesl Karlstadt zu bewundern. Ufa-Palast

Das Dschungelbuch USA 1994, R: Stephen Sommers, D: Jason Scott Lee, Sam Neill, John Cleese

„Realfilm -Version aus dem Hause Disney, die es schwer haben wird, sich gegen die Popularität des Zeichentrick-Kultklassikers durchzusetzten. Bereits 1942 hatten Zoltan Korda und Andre de Toth Rudyard Kiplings Romanvorlage zu einem farbenfrohen Realfilm verarbeitet. Den Charme dieser Vorgänger hart Stephen Sommmer's Vesion nicht. Immerhin fing er einige „Ach-wie-niedlich“-Szenen ein, bei denen Mensch und Tier sich vortrefflich ergänzen.“ (TV-Spielfilm) City und Ufa-Palast

Der eiskalte Engel Frankreich/Italien 1967, R: Jean-Pierre Melville, D: Alain Delon

Der professionelle Killer erkennt, daß er in eine Sackgasse geraten ist und geht mit der gleichen Konsequenz, mit der er andere tötete, selbst in den Tod. Hier berührt der Gangsterfilm die antike Tragödie. Als Motto dient dem Film der Satz: “Es gibt keine größere Einsamkeit als die das Samurais, es sei denn die des Tigers im Dschungel !“. Jeff ist beides - der Samurai, der seine Arbeit nach festgelegtem Ritual verrichtet, und der Tiger, der im Dschungel der Großstadt kämpft. Gondel

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Forrest Gump USA 1994 R:

Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City

Gilbert Grape USA 1993, R: Lasse Hallström, D: Johnny Depp, Juliette Lewis

Ein Film vom Leben auf dem Lande namens Amerika, wo es am gottverlassensten ist und Endora heißt, wo Gilbert tagein, tagaus seine kolossale Mama, seinen schwachsinnigen Bruder und sonst noch allerhand zu versorgen hat, so daß er das Fortkommen und die Liebe schon ganz vergessen hat. Ein wunderschöner, geradezu heiligmäßig einfacher Film. Cinema

Grüne Tomaten USA 1991, R: John Avnet, D: Mary Stuart Masterson, Mary-Louise Parker, Kathy Bates

„Grüne Tomaten“ entstand nach dem Roman von Fannie Flagg, die am Drehort mitschrieb und klaglos hinnahm, daß die lesbische Beziehung der beiden Hauptfiguren zur keuschen Mädchenfreundschaft veredelt wurde. Idgie, der Wildfang und Ruth, die junge Lady, gehen durch dick und dünn, bis Ruth stirbt und Idgie das Whistle-Stop-Cafe schließen muß. Dazu erklingt saccharinsüße Musik, und die Kamera schwelgt hingebungsvoll in den prallen Farben des ländlichen Südens, daß ein Josef Vilsmaier seine Freude hätte. Bleiern und bodenständig wälzt sich der Film voran, bis er uns nach 143 Minuten etwas enthüllt, was auch so schon jeder weiß.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46

Harold and Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cort

„Ashbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20jährigem Mann/Kind und einer optimistischen 80jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhabene Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Sterben kontinuierlich überlappen, werden Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen – er wird leben, wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) Cinema

Highlander 3 USA 1994, R: Andrew Morahan, D: Christopher Lambert, Mario Van Peebles

„Den Mann bringt so leicht nichts um. Sofern ihm kein mißliebiger Gegner den Kopf abtrennt, kann sich der Highlander bis in alle Ewigkeit an seiner Unsterblichkeit erfreuen. Und das erscheint nach dem dritten Teil wie eine echte Drohung, denn eine weitere Fortsetzung der Film-Saga würde selbst der nachsichtigste Fan kaum überstehen. Die Abenteuer des Connor MacLeod sind zum puren Trash-Kino verkommen. Bis zum spannungsarmen Showdown vergehen quälend lange Minuten, die Regisseur Morahan verzweifelt mit Rückblenden aus dem ersten „Highlander“ zu füllen versucht. Wie hieß es doch da gleich ganz richtig ? „Es kann nur einen geben“ - eben.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Kaffee, Milch und Zucker USA 1995, R: Herbert Ross, D: Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary-Louise Parker

Unser Karikaturist Til Mette hat den Film schon zuhause in New York gesehen, und er lobt dieses feministische Roadmovie auf das Entschiedenste. Er hofft nur, daß die Synchronisation nicht den ganzen Spaß verdirbt, denn die Übersetzung des Originaltitels „Boys on the Side“ läßt schon Schlimmes vermuten. Außerdem rät er, nichts in diesem Film für bare Münze zu nehmen, denn alles daran ist dermaßen extrem politisch korrekt, daß es schon verdächtig nach Persiflage riecht: Der Film ist so PC, daß er schon wieder gut ist. Filmstudio

Kaspar Hauser Deutschland 1992, R: Peter Sehr, D: Andre Eisermann, Katharina Thalbach

Im Vergleich hierzu ist Werner Herzogs Film ein Meilenstein der deutschen Filmkunst. Die Geschichte von dem geheimnissvollen Findelkind wird hier in einem überlangen Ausstattungsfilm neu aufbereitet. Die Intrigen am Badischen Hof sind da wichtiger als alles andere, Katharina Thalbach und Uwe Ochsenknecht spielen die dekadenten, bösen Aristokraten wie aus dem Bilderbuch und Andre Eisermann reduziert den Kaspar auf einen Zappelphilip. Gondel

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar, Peggy Parnass

„Im neuen Film von Beziehungs-Schreinerin Doris Dörrie geht–s ums Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementhauses sucht sie nach dem Richtigen. Wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Lamerica Italien 1994, R: Gianni Amelio, D: Enrico Lo Verso, Michelle Placido

Albanien heute - das sind klammernde Hände, überall Bettler, Menschenmassen, die sich auf Lieferwagen oder Frachtschiffen drängen, denn ihre einzige Hoffnung sehen sie darin abzuhauen. Italien ist ihr Lamerica – sie glauben dort geht es zu wie in den italienischen Fernsehprogrammen, die sie so gebannt ansehen, als wären sie die Verkündung der Propheten, die sie in das Paradies führen werden. Diese Atmosphäre von Armut, Unsicherheit und Revolte hat Amelio mit beängstigender Intensität in seinem Film eingefangen. Zwei italienische Glücksritter wollen in Albanien abstauben, aber sie spielen dabei mit Kräften, die sie zu verschlingen drohen. Kein anderer Film hat bisher das Problem der neuen Völkerwanderung so präzise und emotional beschrieben. Gondel

Das Leben ist eine Frau Kasachstan 1992, R: Zhanna Serikbaeva/ Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Weil sie im Affekt ein Verbrechen begeht, kommt Madina zuerst ins Gefängnis und dann ins Straflager. Trotzdem bewahrt sie auch in dieser extrem schwierigen Situation ihre Würde und Unabhängigkeit. Das psychologische Drama zeigt zum ersten Mal in der Geschichte des kasachischen Kinos lesbische Szenen.“ (Katalog Filmfest Braunschweig) Kino 46

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Wenn man aus diesem Film all die Abschiedsszenen und Begrüßungen mit Sätzen wie „Ich werde ewig auf Dich warten“ oder „Endlich bist du wieder da“ herausgeschnitten hätte, wäre von den 133 Minuten gerade ein knappes Stündchen übriggeblieben, und das wäre dann vielleicht noch halbwegs erträglich gewesen. Aber Regisseur Edward Zwick glaubt scheinbar fest daran, daß epischer Atem bei einem Film darin besteht, daß die gleichen Leute immer wieder auf ähnlichen Pferden über die gleichen Hügel reiten. Und ein grandioses Epos soll diese Mischung aus „Bonanza“ und „Vom Winde verweht“ unbedingt sein. Anthony Hopkins ist Papa Cartwright, Brad Pitt Little Joe und beide hat man selten schlechter gesehen. Neben tragischer Liebe und wilden Männertrieben bietet der Film noch ein wenig Krieg, Südseexotik und Alkoholschmuggel. Beweisen tut all dies nur eines: Nichts ist langweiliger als ein Film über Männer, die sich wie Heilige aufführen und schließlich als Heulsusen enden. Europa

Liebe und andere Grausamkeiten Kanada 1993, R: Denys Arcand, D: Thomas Gibson, Ruth Marshall

„Der schöne David steht im Mittelpunkt einer Gruppe von sieben Personen von siebzehn bis Ende zwanzig irgendwo in einer nordamerikanischen Metropole, ohne Familie, ohne Sozialstruktur, ohne feste Arbeit. Diese Post-Yuppie-Generation ist eine „lost generation“, Heimatlose, Umherirrende, sie teilen in gewissem Sinne das Lebensgefühl der Jugend aus den sechziger Jahren, aber sie sind keine Vatermörder, sie sind unpolitisch, orientierungslos, auf Selbstzerstörung aus. Wer Arcand kennt und schätzt wird von den flachen Charakteren, einer gewissen Eindimensionalität enttäuscht sein. Arcand hat ein Theaterstück für die Leinwand eingerichtet, mehr nicht. Er ist Regisseur, nicht Autor, er bleibt bei der Guckkastenperspektive des Theaters, er schafft trotz Außenaufnahmen keinen filmischen Erlebnis- und Bedeutungsraum.“ (epd-Film) Atelier und Cinema

Muriels Hochzeit Australien 1994, R: P.J. Hogan, D: Toni Colette.

„Märchen werden wahr, nur anders als erträumt. Ein unansehnliches Aschenputtel findet, (unterlegt mit Abba-Musik) wenn schon nicht ihren Traumprinzen, so doch die Kraft, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Regisseur P.J. Hogan macht sich mit schrillem Humor über bürgerliche Vorstellungen vom großen Glück lustig. Der Zwang, gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechen zu müssen, wird köstlich ad absurdum geführt.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern, Modernes

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Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Nichts begeistert Schauspieler mehr als eine Rolle, die den Oscar-Juroren die Tränen in die Augen treibt. Mit der Titelrolle in Michael Apteds Film „Nell“ hat Jodie Foster gute Chancen, die begehrte Trophäe erneut in Empfang nehmen zu dürfen. Denn der Part des Naturkindes, das in einer einsam gelegenen Holzhütte in den Wäldern North Carolinas aufwächst, ist genau das, was die Academy-Mitglieder schätzen: wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich mit expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) City und UT-Kino

Nightwatch – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Bornedal, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Hier hofft er, genügend Zeit fürs Bücherstudium zu finden. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Und dann schlägt wieder der langgesuchte Ritualmörder zu. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Atelier

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman

Nachdem „In The Line Of Fire“ mit Clint Eastwood solch ein kommerzieller wie künstlerischer Erfolg für Petersen wurde, gehört er nun zu den paar wirklich erfolgreichen deutschen Regisseuren Hollywoods. Er muß nur aufpassen, das er nicht in eine Sparte gedrängt wird, aus der er dann nie wieder herauskommen wird. Outbreak ist der zweite Thriller in Folge – also Vorsicht! Dafür durfte er aber wieder aus dem Vollen schöpfen: Mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle und einer spannenden Geschichte über biologische Waffen konnte dem alten Hasen kaum noch was schiefgehen. Besonders, nachdem er sich noch einen anderen Deutschen ins Team holte, der international zu den besten seiner Zunft zählt: Petersen arbeitete hier zum ersten Mal mit dem Kameramann Michael Ballhaus. UT-Kino, Ufa-Palast

Pipi Langstrumpf BRD/Schweden 1968, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilsson

Der erste und beste Film über Astrid Lindgrens superstarke Göre, die von Inger Nilsson so perfekt verkörpert wurde, daß diese die Rolle nie wieder los wurde. Heute ist sie eine über dreißig Jahre alte Schauspielerin, aber alle Welt kennt sie nur als die Frau, die Pippi Langstrumpf war. Eine traurige Pointe der kunterbunten Saga. Schauburg

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Ufa-Stern

Pret-A-Porter USA 1994, R: Robert Altman, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Tim Robbins

„Zentrum des Geschehens ist natürlich Paris, denn in der französischen Hauptstadt finden alljährlich die Pret-a-Porter-Schauen statt. Altmann nutzt diese an Aufgeblasenheit kaum zu überbietenden Zusammentreffen und drehte vor Ort eine aberwitzigre Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen (und Stars), die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altmann bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungssucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Palast

Quiz Show USA 1994, R: Robert Redford, D: John Turturro, Rob Morrow, Ralph Fiennes

Die ultimative Desillusionierung über den Hintergrund der TV-Game-Shows. Robert Redford läßt die Kontrahenten Turturro und Fiennes im Spiel um Wissen und Geld gegeneinander antreten, demaskiert die vermeintlichen Verlierer und Gewinner. Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren, als der amerikanische Traum via Bildschirm in die Wohnzimmer einzog. Doch über die Macht der Fernseh- und Quotenmacher wacht der integre Staatsanwalt. Bis zum letzten Statisten ein perfekt besetzter Film, durch und durch moralisch. Ufa-Stern

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quitschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde. Regisseur Peter Timm (Go, Trabi, Go) gelingt erneut das Kunststück, banale Witze zu reißen, ohne dabei peinlich klamaukig zu sein.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

Richie Rich USA 1994, R: Donald Petrie, D: Macaulay Culkin, John Larroquette

"Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Macaulay Culkin ist der reichste Junge der Welt - oder spielt er ihn nur ? Nach einem (in den USA) beliebten Zeitungs-Comicstrip inszeniert, engagierte man Noch-Kinderstar Culkin für die Rolle des reichen Richie, der sich sogar eine eigene Fitneßtrainerin leisten kann. Nichts beonderes ? Sie heißt Claudia Schiffer !“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern, UT-Kino und Muwi-Filmkunst

Ritter der Dämonen USA 1994, R: Ernest Dickerson, D: Billy Zane, William Sadler

Dies ist bereits die dritte Reinkarnation der dämonischen Rittersleut: Zuerst versuchten die bösen Mächte in einem Comic Strip von William F. Gainers, dem Gründer des Mad-Magazins, die Menschen als Herrscher der Erde zu verdrängen. Daraus wurde eine Fernsehserie entwickelt, die inzwischen in den USA Kultstatus genießt, und nun sind ihre gruseligen Abenteuer auch auf der Leinwand zu sehen. Regie führte Ernest Dickerson, der ehemalige Kameramann von Spike Lee. Ufa-Stern, UT-Kino

Das Schloß im Spinnwebwald Japan 1957, R: Akira Kurosawa, D: Toshiro Mifune

„Wild: Kabuki Macbeth, und es gleicht keinem anderen Film, den Sie je gesehen haben. Ein wirklich bemerkenswerter Film, in dem Schönheit und Terror vereint werden, um eine Stimmung von geisterhafter Stärke zu schaffen. Dieser Film war die Erfüllung von Kurosawas Traum, Shakespeare zu den japanischen Zuschauern zu bringen. Er hatte viel Spaß mit dem herannahenden Wald, Yamandas Lady Macbeth ist ein viruoser Schrecken und Mifunes Dahinscheiden ist im großartigen, schockierenden Kabuki Stil. Dies ist Kino mit Risiko und Größe im Blut“ (Baseline) Cinema

Der silberne Hengst Australien 1993, R: John Tatoulis, D: Caroline Goodall, Russell Crowe

Kinderfilm über einen jungen Wildhengst, der seine Freiheit gegen die Menschen verteidigen muß. „Etwas Blut, viel Boden und ganz viel Courths-Mahler. Kein schöner Film aus dem schönen Australien.“ so das strenge Urteil von epd Film. City

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Regisseur Emmerich hämmert jedes Detail mit unnötiger Überdeutlichkeit ein. Es gibt einen blasierten Grundzug von unangenehmer Gönnerhaftigkeit, wenn Sklaven gegen ihre Herrscher aufgeputscht werden, und dabei reagieren wie in der Fantasie eines amerikanischen Politikers von dankbaren Völkern der dritten Welt, die um militärische Hilfe betteln.“ (Sight and Sound) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

The Thing Called Love USA 1993, R: Peter Bogdanovich, D: River Phoenix, Sandra Bullock

„Ein netter Film über Teenager in Nashville, die alle von der großen Karriere als Countrysänger/innnen träumen, und so wird viel gesungen, getanzt und gelitten in dem letzten Film von River Phoenix. Bogdanovich geht es um die Befindlichkeiten seiner Figuren, die nach dem richtigen Platz im Leben, nach dem Glück suchen. Er hat einen wunderbar altmodischen Film gedreht, ganz optimistisch, ganz amerikanisch -und ein bißchen anchronistisch wie die Countrymusik, die ihn ständig begleitet.“ (epd-Film) Cinema

Tichny Stranicy – Verborgene Seiten Deutschland/Rußland 1993, R: Aleksander Sokurov, D: Alksander Tscheredbnik

„Nach Motiven von Dostojewski umreißt der Film die nur scheinbar unvereinbaren Ansichten eines Immoralisten und einer gottergebenen Sünderin, die sich zu einem Vexierspiel russischer Innerlichkeit ergänzen. Ein beinah dogmatischer Purismus, eine lustlose Lust an der Askese nimmt dem Film die Dimension des Menschlichen zurück, nicht zum Wohl des Films. Der Kanon der Formlosigkeit, der verschwimmenden Bilder, der an Tarkowskij erinnernden Rinnsale, vermittelt eher ein Resümee poetischer Tristesse denn die Weiterentwicklung eines eigenen Stils.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46

Tigero – A Film that was never made Finnland 1994, R: Mika Kaurismäki, D: Sam Fuller, Jim Jarmusch /englische Originalfassung mit Untertiteln

„Abenteuer, Romanze, die spektakuläre Kulisse des brasilianischen Regenwalds und Karaja-Indianer als Statisten. Produziert von Darryl Zanuck. Regie Sam Fuller. Daß man diesen Film in keinem Lexikon finden kann, liegt daran, daß die Versicherungsgesellschaften das Projekt platzen ließen. Übrig blieben 60 Minuten Film über das Leben der Karaja-Indianer. Kaurismäki überredete Fuller zur Rückkehr in den Dschungel und zu einer Wiederbegegnung mit den Indianern, vierzig Jahre nachdem er ihren Lebensalltag und ihre Rituale gefilmt hatte. Mit von der Party war Jim Jarmusch, wie Fuller ein Außenseiter des Filmgeschäfts. Während sich Fuller, der genauso anachronistisch wie die Indianer erscheint, verabschiedet, um in die „nicht zivilisierte Welt“ zurückzukehren, bleibt Jarmusch zurück.“ (Tip) Kino 46

Die Verurteilten USA 1994, R: Frank Darabont, D: Tim Robbins, Morgan Freeman

Knastfilme - das sind brutale Wärter, sensible Insassen, die zerbrochen werden, Männerfreundschaften, unschuldig Verurteilte, Fluchtpläne und bei all dem so gut wie keine Frauen - wer will so etwas heute noch sehen ? Aber hier ist ein Film, der sich an all diese festgefügten Konventionen des Genres hält, und der Geschichte doch einen neuen, aufregenden Dreh gibt. Das ausgefuchste Drehbuch basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King. Der groß aufragende Tim Robbins hat in seiner Rolle eine Kraft und innere Stärke, die dieses rein männliche Melodram nie in falsche Tonlagen abrutschen läßt. Er ist ein Opfer, das man niemals bemitleidet. Morgan Freeman ist ebenso brilliant - seine Stimme erzählt die Geschichte, und sein poetischer und oft lakonischer und witziger Ton dabei hält den Film zusammen. Schauburg, UT- Kinocenter und Casablanca (OL)

Die Witwen von Widows Peak Irland 1994, R: John Irving, D: Joan Plowright, Mia Farrow, Natasha Richardson

„Leider kann sich Regisseur John Irving nicht entscheiden, ob er nun eine Fassade gesellschaftlicher Konventionen demontieren, eine Kriminalgeschichte im Stile Agatha Christies erzählen oder einfach nur eine gelackte Literaturverfilmung a la „Howard's End“ abliefern will. Jedenfalls macht sich bald gepflegte Langeweile breit. Für einen verregneten Sonntagnachmittag jedoch ist dieses gemütliche, aber ansonsten überflüssige „coffee-table-movie“ einigermaßen sehenswert.“ (TV-Spielfilm) Schauburg

Der Zauberer von Oz USA 1939, R: Victor Fleming, D: Judy Garland

Was haben Salman Rushdie, David Lynch, Elton John und Millionen amerikanischer Kinder, die sich alle Jahre wieder zu Weihnachten den gleichen Film auf dem Bildschirm ansehen, gemeinsam ? Sie sind alle in den Bann des „Wizard of Oz“ geschlagen. Rushdie bekennt in seinem liebevollen Essay „a short text about magic“, daß dieser Film seine „very first literary influence“ gewesen sei; Lynch hat „Blue Velvet“ und „Wild at Heart“ reichlich mit Zitaten aus dem Hollywoodklassiker gespickt und Elton Johns „Goodbye, Yellow Brick Road“ ist offensichtlich ein Tribut an Dorothy aus Kansas und ihren Hund Toto. Atlantis

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