Meeresboden bebt

■ WissenschaftlerInnen proben Vorhersagen Vorhersage

Japanische und deutsche Wissenschaftler wollen im nächsten Jahr mit der systematischen Beobachtung des Meeresbodens im Südchinesischen Meer beginnen. „Wir wollen damit eine bessere Erdbeben-Vorhersage ermöglichen“, erklärte der Kieler Geochemiker Erwin Suess am Mittwoch in Bremen. Suess ist Teilnehmer eines Seminars der Bremer Universität, auf dem bis Donnerstag 120 Physiker, Chemiker und Mineralogen über neueste Ergebnisse der Meeresforschung diskutieren.

Die Ozeane und Meeresböden geben den Forschern Aufschlüsse über die Entwicklung der Erde innerhalb der vergangenen 200 Millionen Jahre. Wichtige Klimadaten, wie zum Beispiel die mittlere Meerestemperatur oder die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre während der jüngeren Erdgeschichte sind im Meeresboden gespeichert. Aus der Entschlüsselung dieses „Klimaarchivs“ erhoffen sich die Wissenschaftler Aufschlüsse über natürliche Klimaveränderungen der Vergangenheit.

Die Ozeane in ihrer Größe und Vielfalt seien noch lange nicht ausreichend untersucht, um verläßliche Modelle der Klimaentwicklung zu erstellen. Das kürzlich vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg erstellte Modell über den menschlichen Einfluß auf das Klima ist für die in Bremen versammelten Experten deshalb so nicht haltbar.

Die deutsche meereswissenschaftliche Forschung wird vom Bundesministerim für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) mit jährlich 40 Millionen Mark unterstützt. Für Reisen steht das Bremer Schiff „Sonne“ zur Verfügung, das am Mittwoch seine 100. Expedition im Hafen von Valparaiso (Venezuela) beendete. dpa