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Kulturaustausch mit Namibia verstärken

■ Abkommen in Bremen unterzeichnet

„Ein sehr gutes Ergebnis“ habe die erste Tagung der namibisch-deutschen Kulturkommission erbracht – diese Bilanz zogen nach dem zweitägigen Treffen in Bremen gestern beide Seiten. „Wir freuen uns besonders darüber, daß uns der Zugang zu Archiven und Museen in Deutschland garantiert wird“, sagte Nora Schimming-Chase, die namibische Botschafterin in Deutschland. Ausdrücklich begrüßte sie die Bereitschaft der Bremer Behörden, die Tagebücher von Hendrik Wittbooi an das namibische Volk zu übergeben. Die Rückgabe von Kulturgütern hatte die namibische Delegation, die von Kulturminister John Mutorwa angeführt wurde, nicht gefordert.

Für die deutsche Delegation wies Gertrud Holik vor allem auf die geplante Zusammenarbeit beider Länder im Bereich Wissenschaft und Bildung hin. Bedeutend seien vor allem Forschungs- und Studienstipendien. Daneben rangiert ein gesondertes Programm zur gezielten Förderung der deutschen Sprache. Seit in Namibia Englisch zur Amtssprache geworden sei, solle die schulische Zusammenarbeit und der pädagogische Austausch intensiviert werden. „Mehr als einen Impuls kann das Abkommen jedoch nicht geben“, sagte Holik. Damit setzten sich weitergehende Interessen der deutschstämmigen Minderheit in Namibia nicht durch.

Die Kosten des gesamten Abkommens schätzte die Delegationsleiterin Holik auf 15 Millionen Mark, wies aber darauf hin, daß dies bewußt offen gehalten sei, um flexibel zusammenarbeiten zu können. Nun seien kulturellen Einrichtungen gefragt, die Möglichkeiten, die das Programm gebe, auch zu nutzen.

Auf namibischer Seite könnte eine „Deutsche Woche“ zu den ersten Aktivitäten zählen. „Hohe Priorität“ räumte jedenfalls Kulturminister John Mutorwa dieser Idee ein. Eine solche Veranstaltung könne das Gegenstück zur namibischen Woche sein, die im vergangenen Jahr in Bremen stattfand. Interesse an einer Zusammenarbeit signalisierte bereits der bremische Verein „Solidarität von Volk zu Volk“. „Wir würden das aktuelle Deutschlandbild darstellen, eine Woche für Völkerverständigung und gegen Apartheid gestalten, auch wenn das vielen Vertretern der deutschen Minderheit dort nicht gefallen wird,“ sagte Vereinsmitglied Harald Schütt. ede

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