Kommentar
: Das Tier im Mensch

■ Zum Protest der TierschützerInnen

Wir kennen sie alle, jene schrecklichen Bilder von Tierversuchen: Da werden Sonden in die Köpfe lebender Affen geführt, Elektroschocks stellen ihre Körper auf die Zerreißprobe. Willentlich werden Tieren Krebserreger eingepflanzt, um an den auseinandergespreizten „Objekten“ weitere Experimente durchzuführen. Tiere werden produziert, die so hybrid sind, daß sie ihr Fleisch nicht mehr auf den Beinen halten können. Der Wille des Menschen zur Beherrschung der Natur durch Zerstörung scheint grenzenlos.

Richtig ist daher, wenn die Aktionsgruppe Hamburg vor einigen Monaten etwa die Legebatterien von Hühnerbaron Pohlmann stürmte, der übrigens beim Neustart in Amerika so enge Batterien baute, daß er dort ebenfalls mit den Behörden in Konflikt geriet. Nicht nachvollziehbar aber ist, wenn TierbefreierInnen jeden Schlachter zum „Mörder“ machen. So verurteilte der Sprecher der Aktionsgruppe Hamburg zwar am Samstag die Morddrohungen gegen den Bremer Öko-Schlachter Groth, hieß aber die „Zerstörungen von Sachen“ für angebracht.

Einem kleinen Bio-Metzger im Namen des Tierschutzes das Geschäft zu zerschlagen, ist ungefähr so tumb, wie „das Kapital zerschlagen“ zu wollen, indem man der Oma das Handtäschchen klaut. Frage: Wie weit geht eigentlich der Wille der TierschützerInnen, die Natur durch Zerstörung zu erhalten? Dora Hartmann