Datenbank sucht Futter

■ Computergestütze Umweltberatung droht an der Finanzierung zu scheitern

Der Bedarf für kompetente Umweltberatung in Bremen und in der gesamten Bundesrepublik ist groß, allein beim BUND Bremen gehen täglich etwa 35 Anfragen ein. Umweltberatung mit Hilfe einer Computer-Datenbank – das wäre was. Genau dafür hat jetzt die Planungswerkstatt für Stadtentwicklung in Bremen die Voraussetzung entwickelt. Computergestütztes Produktlinien-Informations-System (cPLIS) heißt das Datenbankprogramm, mit dem Produktinformationen gesammelt und gezielt zur Verfügung gestellt werden können.

Die Sache hat nur einen Haken: „Wir suchen jemand, der die Datenbank füttert“, sagt Hermann Wierichs, Mitarbeiter der Planungswerkstatt für Stadtentwicklung. Am besten für diese Aufgabe wäre ein Verbund von Umweltverbänden, Herstellern und Beratungsstellen geeignet, die „cPLIS“ füttern, pflegen und verwalten. Allein, es fehlt am Geld. Georg Wietschorke vom Bund für Umwelt und Naturschutz Bremen dazu: „Wir hätten großes Interesse an einer solchen computergestützten Umweltberatung. Dazu bräuchten wir aber ein bis zwei Mitarbeiter zusätzlich, und dazu fehlt uns das Geld“.

Vor einigen Jahren hatten die Bremer Umweltverbände gemeinsam mit der Hochschule Bremerhaven ein ähnliches Datenbankprogramm für ihre Umweltberatung entwickelt. Im Zuge der Kürzungen im ABM-Bereich mußte jedoch auch dieses Projekt sterben.

Als Variante schwebt Hermann Wierichs vor, die Fütterung der Datenbank über eine einmalige Anschubfinanzierung hinzukriegen. Langfristig müßte sich das System dann darüber tragen, daß die Informationen verkauft werden. Georg Wietschorke kann da nur abwinken: „Die Verbraucherzentrale Bremen hat bereits versucht, sich ihre Umweltberatung bezahlen zu lassen. Doch die Verbände könnten nur zwischen 30 und 50 Mark im Monat dafür aufbringen .Damit kann man eine solche Dienstleistung nicht finanzieren“.

Seit 1. April hat die Verbraucherzentrale ihre Umweltberatung ganz eingestellt. Unter der Telefonnummer 13380 läuft nur noch ein Band mit folgender Information: „Da das Land Bremen die Streichung der Bundesmittel für Verbraucherberatung nicht in vollem Umfang ausgleicht, mußte die Umweltberatung eingestellt werden. Wenn auch Sie der Meinung sind, in Bremen muß es eine Umweltberatung geben, dann bitten wir Sie um Unterstützung. Schreiben Sie an den Senat und sprechen Sie die Politiker in ihrem Wahlkreis an“. keg

Informationen zu cPLIS unter Tel.Nr. 6169052.