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Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süße, vermenschlichte Viecher sind garantiert. Ufa-Palast, UT-Kinocenter

A Chorus of Disapproval Großbritanien 1988, R: Michael Winner, D: Anthony Hopkins, Jeremy Irons / Originalfassung mit Untertiteln

In seiner Rolle als cholerischer Theaterregisseur ist Hopkins ein sehr komisches Ekel, das pausenlos nörgelt, schimpft und einen Schauspieler nach dem anderen vergrault. Der liebevolle und witzige Film basiert auf einer Boulevard-Komödie von Alan Ayckbourn und wurde inszeniert von Michael Winner, der bisher nur durch grobe Actionfilme wie „Ein Mann sieht rot“ auffiel. Bei solch leichten Stoffen muß alles genau stimmen, weil sie sonst wie verunglückte Souffles traurig in sich zusammenfallen. Die Engländer haben eine gute Tradition mit diesen Komödien, und Winner reiht sich hier nahtlos ein. Kino 46

Amadeus USA 1984, R: Milos Forman, D: Tom Hulce, F. Murray Abraham

„Ein prachtvoller Film, prall und sanft, witzig und bezaubernd - und zum Ende hin auch traurig und zornig. Denn durch die Figur des Salieri gibt er uns nicht nur die Gelegenheit, Größe zu verstehen, sondern auch unseren eigenen Mangel daran.“ (Roger Ebert) Gondel

Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege Deutschland 1994, R: Zoltan Spirandelli

Ein neuer Kurzfilm von Spirandelli, der vor einigen Jahren die Zuschauer im Kino „Der Hahn ist los“ im Kanon singen ließ. Jetzt hat er eine Kurzgeschichte von Kleist als Stummfilm auf Breitwand inszeniert, und ein Erzähler liest live im Kino den Originaltext synchron zu den Bildern. Schauburg – Vorprogramm vor „Bullets Over Broadway“

Bad Company USA 1994, R: Damian Harris, D: Ellen Barkin, Laurence Fishburne

Thriller über einen ehemaligen CIA-Agenten, der seine Talente auf dem freien Markt anbietet und nun für die Industrie erpresst, besticht, entführt und intrigiert. Ufa-Stern

Bando und der goldene Fußball Frankreich/Guinea 1993, R: Cheik Doukoure, D: Aboubacar Sidiki Soumah

„Cheik Doukoure erzählt sehr humorvoll die spannende Abenteuergeschichte von einem kleinen Jungen, dessen sehnlichster Kinderwunsch in Erfüllung geht.“ (Heyne Filmjahrbuch) Ufa-Palast

Before Sunrise USA 1994, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

Ein amerikanischer Interrailer überredet im Zug eine Französin dazu, mit ihm in Wien auszusteigen, und dann verbringen sie in dieser Stadt eine Nacht. Mehr passiert nicht in diesem ganz leisen und unspektakulären Film, aber Regisseur Richard Linklater vermag es so gut, Stimmungen zu schaffen, und die Gespräche absolut natürlich klingen zu lassen, daß wir bald ohne jede Distanz mit den beiden durch den Prater schlendern, die laue Nacht genießen, und das Paar langsam vor unseren Augen immer schöner wird. Ethan Hawke und Julie Delphy scheinen völlig unangestrengt und frei durch diesen Film zu spazieren - man vergißt bald völlig, daß da ein Regisseur Einstellungen geplant und Dialoge geschrieben hat. Vielleicht ist dies die größte Leistung von Linklater. Auf der diesjährigen Berlinale konnte dieser Film einem, neben all dem deprimierenden Mittelmaß, den ganzen Tag retten. Atelier

Berlin Alexanderplatz Deutschland 1931, R: Piel Jutzi, D: Heinrich George, Bernhard Minetti

„Basiert auf Alfred Döblins gleichnamigen Roman. Nach „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ hat Jutzi 1931 die Geschichte des entwurzelten Arbeiters Franz Biberkopf (Heinrich George) erzählt. Jutzi bleibt bei der Zille-ähnlichen Beschreibung des Berliner End-Zwanziger Milieus mit optimistischem Ausblick, trotz des heraufziehenden Faschismus. Ein selten lebendiges Zeitdokument, voll von originellen Typen und Sätzen. Denn „der Franz, der machts mit der Schnauze!“ (Tip) Kino 46

Boys On The Side USA 1994, R: Herbert Ross, D: Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary Louise Parker

Amerikanische Originalfassung von „Kaffee, Milch und Zucker“ Ufa Palast

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) UT-Kino

Brigitta Deutschland 1994, R: Dagmar Knöfel, D: Carl Achleitner, Tamas Jordan

Diese Verfilmung einer Novelle von Adalbert Stifter konzentriert sich ganz auf die romantische Athmosphäre. Die Regisseurin Dagmar Knöfel erzählt mit den ruhigen schwarz-weiß Bildern mehr, als in den betont förmlich und steif gehaltenen Dialogen. Ein junger Reisender mit wallendem Haar und großen Augen, ein ungarischer Gutsbesitzer und seine mysteriöse Nachbarin – sie dienen im Grunde nur als Vorwand für die Stimmungsbilder aus einer idealisierten Landschaft, in der malende Künstler herumwandern und die Bauern zur Rastzeit herzhaft ihre Suppe löffeln. Besonders gut gelungen ist es der Regisseurin, das Zeitgefühl aus der Mitte des 19. Jahrhunderts nachzuempfinden. Die behutsamen und langen Einstellungen geben dem Film einen Rhythmus, der eine verlorene Zeit heraufbeschwört. Cinema

Bullets over Broadway USA 1994, R: Woody Allen, D: Dianne Wiest, John Cussack, Jennifer Tilly

„Lust und Liebe, Freundschaft und Fremdgehen, Sex und unerfüllte Sehnsüchte sind Woody Allens Lieblingsthemen. Doch in seinem 24. Film liefert er keinen bloßen Frontbericht vom Kampf der Geschlechter. Diesmal hat er sich das jüdisch geprägte Theatermilieu als Zielscheibe ausgesucht. Untermalt vom Jazz und Swing der 20er Jahre, karikiert er eitle Diven, wehleidige Dandys und selbsternannte Künstler. Gut, daß wenigstens ein paar Gangster echtes Leben in den Boheme-Zirkus bringen und sich ein Killer als wahrer Kreativer zeigt. Die üppige Ausstattung, die pointenreichten Wendungen der Geschichte und nicht zuletzt die Schauspieler machen den Film zum Vergnügen.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Gondel und Casablanca (OL)

Clerks USA 1994, R: Kevin Smith, D: Bian O'Halloran, Jeff Anderson / O.m.U.

„Clerks ist ganz im tristen Hier und Jetzt mit der Beobachtung kleinstädtischer Realiät beschäftigt, auch wenn diese, wie man so schön sagt „parodistisch überzeichnet“ wird. Das riecht nach Authenzität und endet in sympathischem Dilettantismus. Für „Clerks“, der einen Großteil seiner Faszination aus der unsauberen Oberfläche und der rüden Eleganz der Darstellung zieht, gilt der erste Kommentar von Regisseur Smiths Mutter: “Für diesen Müll hast an die 27000 Dollar ausgegeben ?“ (taz) Cinema

Color of Night USA 1994, R. Richard Rush, D: Bruce Willis, Jane March

Wie in den Zeiten des klingelnden Postmanns bei Nicholson und Jessica Lange fragen sich einige Zuschauer auch bei diesem Film wieder, wie weit Willis und Jane March in den gewissen Szenen denn nun wirklich gegangen sind. Und das Mondlicht auf den üppigen Schenkeln von Bruce Willis hat dann auch „die Farbe der Nacht.“ Ufa-Stern, Muwi-Filmkunst

The Doors USA 1991, R: Oliver Stone, D: Val Kilmer, Meg Ryan, Billie Idol

„Es ist schwachsinnig 40 Millionen Dollar – das sind 10 Millionen pro Door – sowie 2 Stunden und 15 Minuten unserer Zeit dafür zu verwenden, etwas zu zeigen, was auch vor 20 Jahren schon klar war: daß einige Menschen nicht mit ihrem Ruhm klarkommen. Vielleicht war es damals spaßig in Dekandenz zu baden, aber dies sind keine Zeiten ,to wallow in the mire'.“ (Time) Modernes

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers - ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

Das Dschungelbuch USA 1994, R: Stephen Sommers, D: Jason Scott Lee, Sam Neill, John Cleese

„Realfilm -Version aus dem Hause Disney, die es schwer haben wird, sich gegen die Popularität des Zeichentrick-Kultklassikers durchzusetzten. Bereits 1942 hatten Zoltan Korda und Andre de Toth Rudyard Kiplings Romanvorlage zu einem farbenfrohen Realfilm verarbeitet. Den Charme dieser Vorgänger hat Stephen Sommmers Version nicht. Immerhin fing er einige „Ach-wie-niedlich“-Szenen ein, bei denen Mensch und Tier sich vortrefflich ergänzen.“ (TV-Spielfilm) City und Ufa-Stern

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Fahrstuhl zum Schafott Frankreich 1958, R: Louis Malle, D: Maurice Ronet, Jeane Moreau

Der Debütfilm von Malle wäre heute kaum mehr als eine Rarität, die nur die ganz eifrigen Cineasten interessieren würde, wenn Miles Davis nicht einen wunderschönen Soundtrack dazu eingespielt hätte. Der Thriller über einen Mörder, der im Fahrstuhl steckenbleibt, wird durch den Jazz geadelt, der zum größten Tiel live im Aufnahmestudio bei einer durchgehenden Projektion des Films improvisiert wurde und Jeanne Moreau wird im nächtlichen Paris vom elegant, coolen Ton der Trompete gestreichelt. Gondel

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City, Cinema: Original mit Untertiteln

Highlander 3 USA 1994, R: Andrew Morahan, D: Christopher Lambert, Mario Van Peebles

„Die Abenteuer des Connor MacLeod sind zum puren Trash-Kino verkommen. Bis zum spannungsarmen Showdown vergehen quälend lange Minuten, die Regisseur Morahan verzweifelt mit Rückblenden aus dem ersten „Highlander“ zu füllen versucht. Wie hieß es doch da gleich ganz richtig ? „Es kann nur einen geben“ - eben.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Im Sumpf des Verbrechens USA 1994, R: Arne Glimcher, D: Sean Connery, Laurence Fischburne

„Ein altes Gesetz von Hollywood besagt, daß man nie mit dem Drehen anfangen darf, bevor das Drehbuch funktioniert, aber davon haben die Macher von „Im Sumpf des Verbrechens“ offensichtlich noch nie gehört. Der Roman mag ja von der Sorte sein, die man in Bahnhofsbuchhandlungen kauft, aber seine Handlung hat immerhin einige erstaunliche Drehs, und diese wurden prompt im Drehbuch verpatzt. Deshalb geht der Film als Thriller mit wehenden Fahnen unter. Im letzten Drittel wird das Tempo mit viel unzusammenhängenden Actionszenen angezogen, damit man nur ja die Löcher im Plot nicht bemerkt. Ed Harris als wahnsinniger Serial Killer kommt aus der gleichen Gußform wie Hannibal Lecter während Connery und Fishburne sich genauso bekriegen wie Steiger und Portier bei „In der Hitze der Nacht“. Aber im Gegensatz zu dem Film weiß hier Regisseur Arne Glimcher nur wenig mit dem Drehort in einer Kleinstadt in den amerikanschen Südstaaten anzufangen.“ (Time Out) Ufa-Palst, UT-Kinocenter und Gloria-Palast (DEL)

Interview with a Vampire USA 1994, R: Neil Jordan, D: Tom Cruise, Christian Slater / Originalfassung

„Cruise, Pitt, Slater spielen eine zum Mainstream gewordene, todestriebige Jugendkultur nach, die sich auch in historischer Kulisse nur noch selber abbilden kann.“ (taz) Kino 46

I.Q. - Liebe ist relativ USA 1994, R: Fred Schepsi, D: Walter Matthau, Meg Ryan, Tim Robbins

Eine nette romantische Komödie, in der Walter Mattau als Albert Einstein den Kuppler spielt, der den netten Automechaniker Tim Robbins und die unsichere Akademikerin Meg Ryan zusammenbringt. Ganz auf Komik und Gefühle ausgelegt, erzählt uns dieser Film nichts über das Leben des Physikers im amerikanischen Exil - Einstein ist hier völlig auf die Ikone reduziert: auf das Genie mit den vielen Haaren - den netten Onkel, der so gerne die Zunge herausstreckte. Walter Matthau spielt ihn allerdings so schön, daß man dem Film seine Oberflächlichkeit gerne verzeiht - nur das Witzigste am Film geht leider bei der Synchronisation verloren: Matthaus gnadenlos teutonischer Akzent und der eine Satz, den Meg Ryan in der Originalfassung in einem wunderschön unbeholfenen Deutsch sagt: „Verspriksst dou ees mear ?“ Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Japaner sind die besseren Liebhaber BRD 1994, R: Philipp Weinges, D: Thomas Heinze, Katharina Müller-Elmau

„Die Geschichte könnte, im Relief betrachtet, eine screwball comedy im Yuppie -Milieu der 90er Jahre sein: eine Parabel, wie Sex, Geld und Gefühle verrechnet werden. Aber zur Komödie fehlt es an allem: den Schauspielern die Führung, dem Drehbuch der Rhythmus, den Dialogen der Schliff. Jeder Blick ein Ausrufungszeichen, keine Ironie, keine Schwingungen, reine Redundanz. Thomas Heinze verfolgt das Geschehen mit stereotypem Staunen. So dumm hat er noch in keinem Film ausgesehen. Das ist nicht seine Schuld.“ (epd-Film) City

Kaffee, Milch und Zucker USA 1995, R: Herbert Ross, D: Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary-Louise Parker

Unser Karikaturist Til Mette hat den Film schon zuhause in New York gesehen, und er lobt dieses feministische Roadmovie auf das Entschiedenste. Er hofft nur, daß die Synchronisation nicht den ganzen Spaß verdirbt, denn die Übersetzung des Originaltitels „Boys on the Side“ läßt schon Schlimmes vermuten. Außerdem rät er, nichts in diesem Film für bare Münze zu nehmen, denn alles daran ist dermaßen extrem politisch korrekt, daß es schon verdächtig nach Persiflage riecht: Der Film ist so PC, daß er schon wieder gut ist. Filmstudio

Konferenz der Tiere Deutschland 1969, R: Curt Linda

„Der Menschenkinder wegen beschließen die Tiere auf einer dazu einberufenen Konferenz Maßnahmen zum Schutz des Friedens und der Menschlichkeit und zwingen die Erwachsenen, diese Vorschläge zu verwirklichen. Zeichentrickfilm nach Erich Kästner, phantasievoll animiert und musikalisch gut arrangiert.“ (Rororo Filmlexikon) Atlantis

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Ein grandioses Epos soll diese Mischung aus „Bonanza“ und „Vom Winde verweht“ unbedingt sein. Anthony Hopkins ist Papa Cartwright, Brad Pitt Little Joe, und beide hat man selten schlechter gesehen. Neben tragischer Liebe und wilden Männertrieben bietet der Film noch ein wenig Krieg, Südseexotik und Alkoholschmuggel. Beweisen tut all dies nur eines: Nichts ist langweiliger als ein Film über Männer, die sich wie Heilige aufführen und schließlich als Heulsusen enden. City

Liebe und andere Grausamkeiten Kanada 1993, R: Denys Arcand, D: Thomas Gibson, Ruth Marshall

„Der schöne David steht im Mittelpunkt einer Gruppe von sieben Personen von siebzehn bis Ende zwanzig irgendwo in einer nordamerikanischen Metropole, ohne Familie, ohne Sozialstruktur, ohne feste Arbeit. Diese Post-Yuppie-Generation ist eine „lost generation“, Heimatlose, Umherirrende, sie teilen in gewissem Sinne das Lebensgefühl der Jugend aus den sechziger Jahren, aber sie sind keine Vatermörder, sie sind unpolitisch, orientierungslos, auf Selbstzerstörung aus.“ (epd-Film) Modernes

Lotta zieht um Schweden 1992, R: Johanna Hald, D: Grete Havnesköld

Noch eine skandinavische Verfilmung, die auf einer Erzählunf von Astrid Lindgren basiert. Und die sind eigentlich alle liebevoll inszeniert und spaßig für die Kinder. Allzu schlecht kann diese also auch nicht sein. Kino 46

Das Messer im Wasser Polen 1961, R: Roman Polanski, D: Leon Niemczyk

„Roman Polanskis erster Spielfilm etablierte ihn sofort als einen Filmemacher, mit dem man rechnen mußte. Er gewann den Goldenen Löwen von Venedig und wurde als bester ausländische Film für den Oscar nominiert. Die Polanskis gesamte Karriere durchziehende Faszination von menschlichen Grausamkeiten und Gewalt ist bereits offensichtlich, ebenso wie sein intensives Interesse an den komplexen Spannungen in engen Beziehungen. Brilliant erzählt und mit guten schauspielerischen Leistungen, wirkte Polanskis zugleich ironischer, melancholischer und boshafter Stil zu seiner Zeit sehr erfrischend.“ (James Monaco) Kino 46

Michel in der Suppenschüssel Schweden 1971, R:Olle Hellbom, D:Jan Ohlsson

Leicht inszenierter lustiger Film über Kindheitserlebnisse und -streiche des kleinen Michel. Der Regisseur der ersten Pippi Langstrumpf-Filme durfte auch mal einen Film über einen frechen Jungen drehen. Das Buch stammt natürlich von Astrid Lindgren. Schauburg

Die Mörder sind unter uns DDR 1946, R: Wolfgang Staudte, D: E. W. Borchert, Hildegard Knef

„In Deutschland, wo etwa 6 Millionen Zuschauer diesen ersten Film der Defa nach 1945 sahen - damals noch in beiden Teilen des Landes -, traf er auf eine Bewußtseinssituation, die vielen eine Identifikation mit dem Helden ermöglichte und sie empfänglich für das machte, was der Film sagen wollte: nämlich, wie es eine Kritik formulierte „daß man nicht mehr so weiterleben kann wie früher.“ Der Film lieferte eine Bestandsaufnahme des nicht nur materiellen, sondern auch moralischen Trümmerfeldes, das der Nazismus hinterlassen hatte, und sollte eine Mahnung sein an die Verpflichtung zum Aufräumen.“ (Heinz Kersten) Kino 46

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe (Jodie Foster) in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich mit expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) City, UT-Kino

Nightwatch – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Bornedal, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Hier hofft er, genügend Zeit fürs Bücherstudium zu finden. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Und dann schlägt wieder der langgesuchte Ritualmörder zu. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Atelier

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

Im Kino niest einer - in einer Trickfilmsequenz sieht man die Viren durch den Saal schießen und einige Filmminuten später sind alle Zuschauer sterbenskrank! So dicht ist selten ein Regisseur dem Kinopublikum mit dem Schrecken auf den Pelz gerückt. In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Szenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. Dustin Hoffman ist glaubhaft und sympathisch gegen seinen Typ besetzt als heldenhafter Seuchenarzt, aber viel interessanter ist, daß ausgerechnet Donald Sutherland, einer der berühmtesten Filmrebellen der Gegenkultur, hier einen erzreaktionären Militaristen spielt, der ohne mit der Wimper zu zucken eine amerikanische Kleinstadt bombardieren läßt. UT-Kino, Ufa-Palast

Pippi außer Rand und Band BRD/Schweden 1970, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilson

Der vierte Film der Serie mit der frechen Heldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur vielleicht mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat, als all die Kindergruppen in den 60ern zusammengenommen. Schauburg

Priscilla – Königin der Wüste USA 1994, R: Stephan Elliot, D: Terence Stamp

„In dem australischen Trio kommen drei Generationen zusammen und drei Sehnsüchte aus einer schwulen Brust: der leckere Knackarsch Felicia, ewige Jugend und Attraktivität; das sensible Mittelalter Mitzi, mit heterosexueller Vergangenheit und leiblichem Sohn; und Bernadette, die vom Leben gereifte und Frau geworden durch ein Skalpell. Wie sich das für ordentliche Tunten gehört, schenken die drei sich alles und nichts. Ihr böses Mundwerk geht tiefer als jedes Messer, und ihre gegenseitigen Umarmungen und Tröstungen sind so falsch, daß sie das einzig richtige sind in einer Welt, die sie für Monster hält, für Kreaturen wider die Natur.“ (taz) Cinema, im Doppelprogramm mit „Muriels Hochzeit“

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Ufa-Stern und UT-Kino und Casablanca (OL)

Pret-A-Porter USA 1994, R: Robert Altman, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Tim Robbins

„Altmann nutzte die an Aufgeblasenheit kaum zu überbietenden Pariser Pret-a-Porter-Shows und drehte vor Ort eine aberwitzige Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen (und Stars), die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altmann bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungssucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Palast

Probezeit Großbritannien 1994, R: Chris Menges, D: William Hurt, Chris Cleary

„Hätte irgendein Hollywood-Routinier die Geschichte von „Probezeit“ zusammengekleistert, wäre auch dieses neue Vater-und-Sohn-Drama als tragickomische Nichtigkeit ausgegangen. Alleine schon die Handlung: Einsamer Postbeamter nimmt elfjährigen Heimjungen auf und wird ihm allmählich zum Vertrauten. Aber dies ist ein britisches Werk, gedreht vom ehemaligen Kameramann Chris Menges, der sich auf Bilder besser versteht als auf Worte. Und wie alle, die den Worten nicht recht trauen, erklärt er oft eher zuviel als zuwenig. Doch die Genauigkeit der Bilder bringt den Film wieder ins Lot. Nach und nach entdeckt er das Einzigartige an seinen unscheinlichen Hauptfigurn: Witz, Verletzlichkeit, verborgenen Wut und unerwartete Kraft.“ (Der Spiegel) Atlantis

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quitschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Sommer der Liebe Deutschland 1993, R: Wenzel Storch, D: Jürgen Höhne

Bravo-Starschnitt, Schlaghosen, Flokati und „Trimm-dich“: Waren die frühen 70er nicht rührend lächerliche Zeiten ? Da hat man heute gut lachen, und ein gewiefter Flimemacher braucht nur ein schreiendes Tapettenmuster ins rechte Licht rücken oder „Ein Bett im Kornfeld“ erklingen zu lassen, und schon ist's witzig. Gras, Haare, Gitarrensoli und „toffe Muster“ sind die Fundamente dieser Welt, und es stimmt jedes noch so bizarre Detail, auch wenn Storch den Film mit extrem wenig Geld produzierte: mit drei wackligen Super 8 Kameras, Requisiten, die er sich auf dem Sperrmüll und Flohmärkten zusammensuchte und Laiendarstellern, von denen die meisten in Discos wegen der Länge ihrer Haare ausgesucht wurden. Kino 46

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Regisseur Emmerich hämmert jedes Detail mit unnötiger Überdeutlichkeit ein. Es gibt einen blasierten Grundzug von unangenehmer Gönnerhaftigkeit, wenn Sklaven gegen ihre Herrscher aufgeputscht werden, und dabei reagieren wie in der Fantasie eines amerikanischen Politikers von dankbaren Völkern der dritten Welt, die um militärische Hilfe betteln.“ (Sight and Sound) Ufa-Palast, UT-Kino

Streetfighter – Die entscheidende Schlacht USA 1994, R: Steven E. de Souza, D: Jean-Claude Van Damme, Kylie Minogue

Nach „Super Mario“ der zweite Actionfilm, der auf einem Videospiel basiert. Und wer wäre für die Verkörperung einer kämpfenden Spielpuppe besser geeignet als Van Damme, dem ein englischer Kritiker bescheinigte, daß in ihm die tänzerische Grazie von Mikhail Baryshnikov mit den schauspielerischen Fähigkeiten einer Runkelrübe vereint wurden. Europa

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