piwik no script img

Hörspiel

■ betr.: „Lieber aus dem Koffer pro duzieren“, taz vom 7. 4. 95

Die Autorin dieses Artikels, Gaby Hartel, rief mich in der vergangenen Woche an, um sich über die Produktionsmöglichkeiten des ORB im Block B des Rundfunkgeländes in der Nalepastraße zu informieren. Ich habe sehr gern Auskunft gegeben, weil wir – im Gegensatz zur Situation im DeutschlandRadio – eben nicht ausziehen mußten, sondern sich der ORB erfolgreich um den Erhalt von H 2 für unsere Produktion bemüht hat. Da ich mit Frau Hartel ein sehr sachliches und angenehmes Gespräch geführt habe, finde ich es um so bedauerlicher, daß ich in ihrem Artikel mit einem Satz indirekt zitiert werde, den ich nicht gesagt habe. „Denn keiner weiß, was der Intendanz noch alles einfällt – jetzt wo die Kollegen vom Deutschlandfunk raus sind.“ Der Intendanz des ORB ist ja „eingefallen“, einen unbefristeten Vertrag zur Nutzung von H 2 abzuschließen, was ja erfreulicherweise aus Gaby Hartels Artikel hervorgeht. Um so unverständlicher der mit diesem Nebensatz konstruierte Widerspruch zwischen Hörspielabteilung und Intendanz des ORB. G. Bigott, Redaktionsleiterin

Künstlerisches Wort/ORB

Da sich in dem Artikel Falsches und Richtiges in unvertretbarer Weise vermischen, was die Hörspielproduktion von DeutschlandRadio betrifft, fühle ich mich als Hörspielleiter zu einer Richtigstellung aufgerufen.

Die Programmdirektorin Gerda Hollunder hat mehrfach öffentlich ihr Bedauern bekundet, daß sich DeutschlandRadio aus der in der Tat einzigartigen Produktionsstätte in der Nalepastraße (die sich in einem schlechten baulichen und technischen Zustand befindet!) zurückziehen muß. Dieser Rückzug hat ausschließlich finanzielle Gründe: allein für die Mietkosten könnten monatlich ein bis zwei Hörspiele produziert werden, ganz zu schweigen von den Renovierungskosten. Alle Spekulationen über andere Motive sind falsch.

Besonders die Vermutung, man könne daraus ein „wachsendes Desinteresse der Intendanz an der Hörspielpräsenz im Kulturradio“ ablesen. Das Gegenteil ist der Fall: noch zu keiner Phase meiner 28jährigen Hörspieltätigkeit habe ich eine so starke Unterstützung für mein Medium Hörspiel bekommen wie von der gegenwärtigen Leitung des Hauses – die Präsenz im Programm beweist es: jeden Tag ein Hörspiel oder ein künstlerisches Feature!

Falsch ist auch, daß diese Produktionsstätte „ersatzlos gestrichen worden“ sei. Im Funkhaus am Hans-Rosenthal-Platz wird seit längerer Zeit ein Studio zum zweiten Hörspielstudio umgebaut, es wird ab Sommer zur Verfügung stehen. Dann wird in beiden Studios nicht „Hörspiel aus dem Koffer“ produziert, sondern die genannten Regisseure Jannings, Groeger, Liefers und andere werden wie bisher dort ausgezeichnete Schauspielerarbeit leisten können.

Keine Rede kann davon sein, daß das „gesamte MacherInnenteam nach Köln pendeln“ und damit „der Medienstandort Berlin aufgegeben“ werden soll. Wir haben allein die naheliegende Erwägung angestellt, daß während des rund dreimonatigen Engpasses kleinere Produktionen in unser Schwester-Funkhaus Köln verlagert werden könnten – wo ein ausgezeichnetes Hörspielstudio zur Verfügung steht. [...] Götz Naleppa, Leiter der

Abt. Künstlerisches Wort,

DeutschlandRadio, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen