: Zum Tag der Pressefreiheit
Eine schockierende Anzahl von Schriftstellern wurde 1994 verfolgt, beleidigt und eingekerkert. Die Freiheit des Wortes wurde in ihrer Verkörperung aus Fleisch und Blut angegriffen. Ein verfolgter Schriftsteller aber steht auf allen Listen der vergangenen fünf Jahre: Salman Rushdie. Rushdie lebt im Gefängnis, wenn auch nicht eingegittert und eingemauert. Er hat schon eine Strafe von sechs Jahren abgesessen, abgeschnitten von den Stimuli normalen gesellschaftlichen Lebens, heimatlos wie ein Flüchtling. Endlich beginnen Regierungen und internationale Organisationen zu begreifen, daß das, was Salman Rushdie geschah, der erste Angriff eines Extremismus ist, der die Freiheit des Wortes und die Herrschaft humanen Rechts in vielen Ländern bedroht. Kürzlich hat die norwegische Regierung ihren Botschafter aus dem Iran zurückgerufen. Und der Ministerrat der Europäischen Union hat die Fatwa kollektiv verurteilt. Wir dürfen nicht aufhören, Druck auf andere auszuüben, damit sie diesen Beispielen folgen. Um John Donne abzuwandeln: Wenn die Glocke der Unterdrückung in der Welt schlägt, frage nicht, für wen sie schlägt – sie schlägt für dich und mich, für jedermann, an jedem Ort, wo die Freiheit des Wortes hochgehalten wird.Nadine Gordimer,
Literaturnobelpreisträgerin
Seiten 2, 12 und 13
Lesen gegen das Patriarchat
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