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■ Berggruen-Sammlung ein „Quantensprung“ für Berlins Museen

Als einen „Quantensprung“ für die Museen hat der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Werner Knopp, den Wechsel der spektakulären Sammlung Berggruen von London nach Berlin bezeichnet. Die 90 Werke umfassende Sammlung des aus Berlin stammenden und seit Jahrzehnten in Paris lebenden Kunstsammlers Heinz Berggruen mit Werken von Picasso, Cezanne, van Gogh, Braque, Klee und Giacometti, aber auch der afrikanischen Stammeskunst, wird von der Nationalgalerie betreut und soll zunächst als zehnjährige Leihgabe im Stülerbau am Schloß Charlottenburg untergebracht werden.

Die dafür erforderlichen Mittel von 9,5 Millionen Mark waren am Mittwoch vom Hauptausschuß des Abgeordnetenhauses gebilligt worden. Im Stülerbau, der in seiner neuen Funktion im Herbst 1996 eingeweiht werden soll, war bisher die Antikensammlung untergebracht, die auf die Museumsinsel verlagert wird. Die endgültige Entscheidung über die Sammlung trifft am 9. Juni der Stiftungsrat der von Bund und Ländern getragenen Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Präsident Knopp betonte, daß die Sammlung Berggruen eine schmerzliche Lücke im Bereich der Klassischen Moderne der Berliner Museen schließe. 1937 waren von den Nationalsozialisten Werke unter anderem von Picasso, van Gogh und seinen kubistischen Weggefährten sowie von Paul Klee aus dem Bestand der Nationalgalerie entfernt worden.

Die Bedeutung der neuen Sammlung für Berlin auf dem Weg zur Hauptstadt sei kaum zu überschätzen. Der Generaldirektor der Staatlichen Museen, Wolf-Dieter Dube, meinte, ohne die emotionale Bindung des Ehepaars Berggruen an Berlin „wäre alles Reden fruchtlos geblieben“. Er wies gleichzeitig jede Spekulation zurück, daß es wegen der Sammlung einen „Krieg zwischen London und Berlin“ gegeben habe.

Kultursenator Roloff-Momin sprach von dem bedeutendsten Kunsttransfer der Nachkriegsgeschichte in Berlin und dankte Berggruen im Namen des Senats. Berggruen kehre 50 Jahre nach seiner Vertreibung durch die Nationalsozialisten mit seiner exzeptionellen Sammlung in seine Vaterstadt zurück. Dies sei gerade in diesen Tagen, 50 Jahre nach Kriegsende, ein Akt, der Berlin auch beschämen könne. „Der Museumsstandort Charlottenburg wird aufgewertet. Das tut ja auch der Seele der Westberliner gut, die oft Angst haben, im Vereinigungsprozeß nicht genügend zum Zuge zu kommen“, sagte Roloff-Momin.

Der am Olivaer Platz geborene, heute 81jährige Berggruen sagte sichtlich bewegt, dies sei „ein aufregender Moment“ für ihn. Er betrachte es auch als einen „Beitrag für eine kulturelle Verstärkung meiner Vaterstadt“. Entscheidend sei aber auch das Angebot des Stülerbaus gewesen, ein Bau, der für seine Sammlung nahezu maßgeschneidert sei.

Er habe die Sammlung über viele Jahre in verschiedenen Ländern, vor allem in Frankreich, zusammengetragen. Berggruen ging 1936 in die USA. dpa

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