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Grüne Erlösung für die SPD

■ Fischer und Verheugen sehen neue Perspektiven

Bonn (taz) – Das nordrhein-westfälische Wählervotum für eine rot-grüne Koalition bringt nun in Bonn Sozialdemokraten auf Trab und Bündnisgrüne unter Druck. „Der ,wind of change‘ ist plötzlich da“, erklärte Fraktionssprecher Joschka Fischer mit Blick auf einen Machtwechsel im Wahljahr 1998. Für ein Reformbündnis mit der dritten politischen Kraft im Bund votieren immer mehr SpitzengenossInnen. SPD-Geschäftsführer Günter Verheugen schwor seine Partei nun öffentlich auf dieses Ziel ein: Das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen sei ein „Tritt in den Hintern“ der SPD, der sie einer neuen Perspektive näherbringe, erklärte er der Woche.

Auch Fischer sieht die SPD seit dem Wahlsonntag aus einer „Selbstblockade“ erlöst. Es sei nun klar, daß Scharping nur in einer Koalition mit den Bündnisgrünen Bundeskanzler werden könne, sagte er. Die Bonner Oppositionspolitik müsse sich nun an den schönen Aussichten orientieren: Grüne und SPD sollten im Bundestag künftig enger zusammenarbeiten. Die eigene Fraktion und Partei müßte sich allerdings nun viel schneller für den Machtwechsel fit machen, als er erwartet habe. Fischers Formel für den nun eingetretenen Ernstfall: „Große Erfolge in der Politik bringen große Verantwortung mit sich.“

Unter „Verantwortungsdruck“ sieht der Fraktionssprecher vor allem die Parteifreunde in Düsseldorf, die er ebenso wie die SPD zu „fairen Kompromissen“ aufforderte. Vom Erfolg dort hängt schließlich ab, ob Nordrhein-Westfalen als Modell für Bonn taugt. Hans Monath

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