■ Bauern sollen nicht rechnen müssen: Borchert will höhere Ausgleichszahlungen
Bonn (AP/taz) – Wenn demnächst Landwirtschaftsminister Jochen Borchert in Brüssel Ausgleichszahlungen für deutsche Bauern nach jeder D-Mark-Aufwertung fordert, hat er Rückendeckung von allen Parteien. Die Vorschläge der EU-Kommission, Währungsverluste nur zum Teil und für einen befristeten Zeitraum auszugleichen, lehnten die Bonner Parlamentarier gestern einhellig ab. Borchert kritisierte in einer Regierungserklärung, die EU-Kommission habe einen „ungeheuerlichen Vorschlag“ gemacht. Schon jetzt hätten die Währungsturbulenzen den deutschen Bauern in den letzten vier Monaten Einkommensverluste von einer Milliarde Mark beschert. Es sei nicht hinnehmbar, daß die BRD harte D-Mark in die EU einzahle, während die deutschen Landwirte von dort ihre Förderbeträge in wachsweichen Ecu zurückbekämen, die immer weniger wert seien. „Es kann doch nicht vernünftig sein, daß Millionen von Bauern morgens die Devisenkurse studieren müssen, um abzuschätzen, ob sie für ihre Arbeit noch vernünftige Preise bekommen“, führte er aus – und ignorierte geflissentlich, daß Produzenten sämtlicher nichtlandwirtschaftlicher Güter genau dies ganz selbstverständlich tun müssen.
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