: Selbstzensur in Hongkonger Zeitung aus Furcht vor Peking: Die wunderbare Lily Wong muß schweigen
Hongkongs größte englischsprachige Zeitung „South China Morning Post“ erscheint seit dieser Woche ohne den beliebten täglichen Cartoon „The World of Lily Wong“. Seit Jahren hatte der Zeichner Larry Feign mit bissigem Witz die Entwicklung in der britischen Kronkolonie begleitet, die 1997 unter die Herrschaft Chinas zurückkehren soll. Er nahm die Hongkonger Bürokraten ebenso wie den schnöden Materialismus der Bevölkerung aufs Korn und scheute sich nicht, Korruption und Willkür der Führung in Peking anzuprangern. Nachdem am Samstag ein Cartoon erschien, der sich mit dem Handel mit Organen Hingerichteter in China befaßte, wurde die Serie von einem Tag auf den anderen abgesetzt. Der Chefredakteur bestritt, daß dieser Schritt politisch motiviert sei – die Zeitung müsse einfach sparen. Nun gehört das Blatt aber zu den profitabelsten der Region: 1994 machte es einen Gewinn von über 120 Millionen Mark. So scheint die finanzielle Begründung wenig überzeugend. Hongkonger JournalistInnen sind besorgt über die zunehmende Selbstzensur in den Medien des Territoriums. Chinakritische Berichte seien immer schwerer unterzubringen.
(Siehe Essay auf Seite 10)
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