Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süße, vermenschlichte Viecher sind garantiert. Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Betty und ihre Schwestern USA 1994, R: Gillian Armstrong, D: Wiona Ryder, Susan Saradon

„Dies ist bereits die dritte Adaption von Louisa May Alcotts klassischer Geschichte einer Familie in Neu-England, die sich durch harte Zeiten während des amerikanischen Bürgerkriegs kämpft. Ryder wirft sich in ihre Rolle der heißköpfigen Jo, bis zum Überlaufen erfüllt von Nervosität und erhoffter Leidenschaft. Armstrong zeigt eine dunkle Vision der March Familie, die auch deren transzendentalen Glauben mit einschließt. Zum Ende hin fühlte ich mich dann aber doch überhäuft von der schieren Tugend aller Beteiligten. Obwohl wunderschön anzusehen, ist der Film einfach zu sehr getränkt von der Milch der frommen Denkensart.“ (Time Out) UT-Kinocenter, Gondel

Bullets over Broadway USA 1994, R: Woody Allen, D: Dianne Wiest, John Cussack, Jennifer Tilly

„Diesmal hat sich Woody Allen das jüdisch geprägte Theatermilieu als Zielscheibe ausgesucht. Untermalt vom Jazz und Swing der 20er Jahre, karikiert er eitle Diven, wehleidige Dandys und selbsternannte Künstler. Gut, daß wenigstens ein paar Gangster echtes Leben in den Boheme-Zirkus bringen und sich ein Killer als wahrer Kreativer zeigt. Die üppige Ausstattung, die pointenreichten Wendungen der Geschichte und nicht zuletzt die Schauspieler machen den Film zum Vergnügen.“ (TV-Spielfilm) Schauburg

Danger Sign – Achtung: Gefahr USA 1993, R: Robert Greenwald, D: Marlee Matlin, Martin Sheen

Wenn man im deutschen Kino auf einen englischen Filmtitel stößt, sollte man doch denken, dies sei der Originaltitel. Doch „Danger Sign“ heißt dieser Film tatsächlich nur in Deutschland. Englisch ist ja schön peppig, aber „Hear no Evil“ (so der tatsächliche Originaltitel) war dann doch wohl zu kompliziert für das deutsche Publikum. In dieser Neuverfilmung von „Warte, bis es dunkel wird“ spielt Marlee Matlin, die wir immer noch aus „Gottes vergessene Kinder“ in bester Erinnerung haben, eine taubstumme Marathonläuferin, die von einem Killer gejagt wird. (hip) UT-Kinocenter

Dekalog 4 Polen 1988, R: Krystoph Kieslowski

Der vierte in Kieslowskis Reihe mit kurzen Spielfilmen über die zehn Gebote. Zu „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden“ erzählt er von einer Schauspielschülerin, die während der Abwesenheit ihres Vaters einen Brief der verstorbenen Mutter entdeckt. Kino 46

Drop Zone USA 1994, R: John Badham, D: Wesley Snipes, Yancy Butler

Die guten Polizisten, die bösen Terroristen und die sportlichen Freaks sind durchgehend besessene Fallschirmspringer, und so gibt es in diesem Film wohl mehr Luftaufnahmen als solche, die auf ebenem Boden gedreht wurden. Spannend und rasant ist diese Mischung aus „Sprung aus den Wolken“ und „Speed“ allemal. (hip)Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Das Dschungelbuch USA 1994, R: Stephen Sommers, D: Jason Scott Lee, Sam Nell, John Cleese

„Realfilm-Version aus dem Hause Disney, die es schwer haben wird, sich gegen die Popularität des Zeichentrick-Kultklassikers durchzusetzen. Immerhin fing Regisseur Stephen Sommmers einige „ach-wie-niedlich“-Szenen ein, bei denen Mensch und Tier sich vortrefflich ergänzen.“ (TV-Spielfilm) Kino 46

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers – ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Es lebe unsere DDR Deutschland 1994, R: Thomas Hausner

Die Wochenschau der DEFA, von der die meisten in dieser „DDR-Rolle“ gezeigten Ausschnitte stammen, hat einen besonderen Tonfall, der sich durch eine demagogische Gemütlichkeit auszeichet. In kumpelhaft launigem Ton wird da über Polizeirazzien auf dem Schwarzmarkt oder über den Mauerbau geplaudert. Diese Strategie des ständigen Anbiederns kann man in immer neuen Formen beobachten. Über die gehäuften Peinlichkeiten, vom realsozialistischen Modetanz Lipsi bis zu einer Modenschau auf einem FKK-Badestrand kann man sich nach einiger Zeit aber nicht mehr so recht amüsieren. Das Lachen über die sozialisistischen Narreteien ist dann doch bald allzu billig. (hip) Atlantis

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. (hip) City

Die Handschrift von Saragossa Polen 1994, R: Wojciech J. Has, D: Zbigniew Cyblski

In der wüsten Landschaft der Sierra Morena wacht Hauptmann van Worden unter einem Galgen auf, an dem zwei Banditen baumeln. Wenig später ziehen ihn mauretanische Prinzessinen in ihr Bett, Inquisitoren drohen ihm mit Folterwerkzeugen, und jeder hat eine Geschichte zu erzählen: von Gespenstern, Dämonen, Narren und gehörnten Ehemännern. Wie der etwas tumbe Hauptmann findet sich der Zuschauer in einem Labyrinth aus kunstvoll verschachtelten Geschichten wieder, die sich überkreuzen und kommentieren. Wojciech Has hat bei seinem fast drei Stunden langen Film den ironischen Grundton, die Sinnlichkeit und das Pittoreske der Romanvorlage von Jan Potocki genau getroffen. Viele Einstellungn wirken, als wären sie den Caprichos von Goya nachempfunden und bei jeder auch nur halbwegs passenden Gelegenheit läßt uns Has in tiefe Dekolletes oder hochgerutschte Kleider blicken. Fast so phantastisch wie die Geschichten scheint es, daß 1964 in Polen solch ein verschwenderischer und freisinniger Film gedreht werden konnte. (hip) Kino 46

Harte Jungs - Bad Boys USA 1995, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„Actionkomödie um zwei farbige US-Comedy-Stars, die harten Thrill und wortlastige Verwechslungskomödie vereinen soll. Ein mißglückter Versuch, der das Dilemma eines ganzen Genres offenbart: zwischen irrwitzig schnellen Action-Teilen viel Handlungszeit überbrücken zu müssen.“ (Filmdienst) UT-Kinocenter

Die Honigkuckuckskinder Deutschland 1992, R: Willy Brunner, D: Tina Sauermann

„Ein engagiertes Sozialmärchen für Kinder, das sich engagiert gegen Rassismus wendet und durch die Art und Weise, wie es Kinder direkt anspricht, überzeugt.“ (Rororo Filmlexikon) Ufa-Palast

Howards End Großbritannien 1992, R: James Ivory, D: Anthony Hopkins, Emma Thompson / Originalfassung mit Untertiteln

„Der Film beginnt als geistreiche Sittenkomödie, entwickelt sich dann in eine Tragödie von aufeinanderstoßenden Klassen und klingt mit einer flüchtigen Note der Erneuerung und der Hoffnung aus. Die Herausforderung bestand darin, nicht nur dem Meisterwerk von Foster treu zu bleiben, nicht nur seinen thematischen Schwung, sondern auch seine poetischen Feinheiten einzufangen. Den Filmemachern ist dies mit außerordentlichem Stil und Grazie gelungen.“ (Michael Sauter) Kino 46

Im Sumpf des Verbrechens USA 1994, R: Arne Glimcher, D: Sean Connery, Laurence Fishburne

„Im letzten Drittel wird das Tempo des Films mit viel unzusammenhängenden Actionszenen angezogen, damit man nur ja die Löcher im Plot nicht bemerkt. Ed Harris als wahnsinniger Serial Killer kommt aus der gleichen Gußform wie Hannibal Lecter, während Connery und Fishburne sich genau so bekriegen wie Steiger und Poitier bei „In der Hitze der Nacht“. Aber im Gegensatz zu dem Filmklassiker weiß hier Regisseur Arne Glimcher nur wenig mit dem Drehort in einer Kleinstadt in den amerikanischen Südstaaten anzufangen.“ (Time Out) Ufa-Palast

In The Army Now USa 1994, R: Daniel Petrie jr., D. Pauly Shore

„Militärklamotte, in der zwar für reichlich Tempo und Pyrotechnik gesorgt wird, doch strohdumme Sprüche und ein eklatanter Mangel an Ironie oder Satire drücken die Qualität. Titelvorschlag fürs Sequel: „Beavis und Butthead vor Stalingrad“. (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Stern

I.Q. – Liebe ist relativ USA 1994, R: Fred Schepsi, D: Walter Matthau, Meg Ryan, Tim Robbins

Eine nette romantische Komödie, in der Walter Matthau als Albert Einstein den Kuppler spielt, der den netten Automechaniker Tim Robbins und die unsichere Akademikerin Meg Ryan zusammenbringt. Ganz auf Komik und Gefühle ausgelegt, erzählt uns dieser Film nichts über das Leben des Physikers im amerikanischen Exil - Einstein ist hier völlig auf die Ikone reduziert. Walter Matthau spielt ihn allerdings so schön, daß man dem Film seine Oberflächlichkeit gerne verzeiht. (hip) Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Kaffee, Milch und Zucker USA 1995, R: Herbert Ross, D: Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary-Louise Parker

Unser Karikaturist Til Mette hat den Film schon zuhause in New York gesehen, und er lobt dieses feministische Roadmovie auf das Entschiedenste. Er hofft nur, daß die Synchronisation nicht den ganzen Spaß verdirbt, denn die Übersetzung des Originaltitels „Boys on the Side“ läßt schon Schlimmes vermuten. Außerdem rät er, nichts in diesem Film für bare Münze zu nehmen, denn alles daran ist dermaßen extrem politisch korrekt, daß es schon verdächtig nach Persiflage riecht: Der Film ist so politisch korrekt, daß er schon wieder gut ist. Atelier

Killing Zoe USA 1993, R: Roger Avary, D: Eric Stoltz, Julie Delpy / Originalfassung mit Untertiteln

„Killing Zoe ist ein überaus gewalttätiger Film, auch wenn einiges im Off geschieht. Trotz aller comichaften Momente hinterläßt diese Gewalt aber nie den Eindruck des Selbstzweckhaften, dazu ist sie viel zu erschreckend. Regisseur Roger Avary hat mit Quentin Tarantino an den Drehbüchern zu „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ gearbeitet. Mit diesem teilt er ein Interesse an der Struktur des Films und an Stilisierungen.“ (epd-Film) Schauburg

Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber Großbritannien/ Frankreich 1989, R:Peter Greenaway, D: Tim Roth, Helen Mirren

„Greenaway ist ein wahrer Misantrop. In diesem Film gibt es eine kaum verschleierte Verachtung für die blasse Schwäche des menschlichen Fleisches inmitten der protzenden Zelebration von Stoffen, Möbeln und Speisen. Und wenn Greenaway's Kamera immer wieder schnell seitlich von Raum zu Raum fährt, erinnert sie an die Bewegungen einer Ratte an der Fußleiste - erregt durch den menschlichen Unrat.“ (David Thomson) Gondel

Lassie USA 1994, R: Daniel Petrie, D: Thomas Guiry, Helen Slater

Billy Wilder hat mal gesagt, das Breitwandformat sei ideal dazu, das Liebesleben eines Dackels zu verfilmen. Auf diesen Film warten wir leider immer noch vergebens, aber jetzt können wir immerhin den berühmtesten Collie der Welt dabei erleben, wie er auf der großen Leinwand mit dem Schwanz wedelt. Nie war die Welt heiler als in den schwarzweißen Fernsehabenteuern von Lassie, und so verspricht auch diese Hollywood-Produktion schönsten Eskapismus für die ganze Familie. (hip) UT-Kinocenter

Last Action Hero USA 1993, R: John McTiernan, D: Arnold Schwarzenegger

„Ein Schwarzenegger-Film, der an der Kasse und bei den Kritikern durchfiel. Er hat aber durchaus witzige Momente, und es ist schwer, einen Film nicht zu mögen, der an einer in Hollywood sehr seltenen Krankheit leidet: einem Überfluß an Ideen. Der Film wurde aber leider durch eine fürchterliche Fehlentscheidung über die Grundstimmung verkrüppelt. Der Charme der meisten Schwarzenegger-Filme besteht darin, daß sie vorgeben, dumm zu sein, eigentlich aber extrem raffiniert sind. Dieser Film glaubt er sei clever, er ist aber tatsächlich unglaublich dumm.“ (Chris Tookey) Modernes

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Ein grandioses Epos soll diese Mischung aus „Bonanza“ und „Vom Winde verweht“ unbedingt sein. Heraus kommt am Ende nur eines: Nichts ist langweiliger als ein Film über Männer, die sich wie Heilige aufführen und schließlich als Heulsusen enden. (hip) City / Originalfassung im Ufa Palast

Lisbon Story Deutschland 1995, R: Wim Wenders, D: Rüdiger Vogler, Patrick Bauchau

„Der Toningenieur Philip Winter reist von Frankfurt nach Lissabon, um seinen alten Freund, dem Regisseur Friedrich Monro, aus der Patsche zu helfen, der mit einem Dokumentarfilm nicht weiterkommt. Mit Mikrophon und Tonbandgerät bewaffnet, bricht Winter auf, um die rätselhafte Stadt auf eigene Faust zu entdecken. Wenders ist mit diesem Low-Budget-Film eine sinnliche Hommage an die Stadt Lissabon gelungen und zugleich ein weiterer Essay über den „Stand der Dinge“ nach einhundert Jahren Kino.“ (Tip) Cinema

Lotta zieht um Schweden 1993, R: Johanna Hald

Noch ein Kinderfilm aus Schweden, der auf einem Roman von Astrid Lindgren basiert. So ganz schlecht kann er also garnicht sein. Atlantis

Lumiere d'ete Frankreich 1943, R: Jean Gremillon / Originalfassung

„Lumiere d'ete (Weibergeschichten) wurde zu Gremillons subtilstem Film. In der psychologischen Analyse mehrerer Personen, die sich auf einem Schloß zusammenfinden, und dort ein makabres Kostümfest feiern, kann man Parallelen zu „La Regle du jeu“ von Renoir erblicken. Zum Höhepunkt des Films wird die Szene, in der die Gäste aus dem Schloß nach einem Autounfall, noch angetan mit ihren Kostümen, sich plötzlich unter die Arbeiter eines Staudamms versetzt sehen. Aber auch jenseits der politischen Allegorik war dies ein Werk von persöhnlicher Handschrift und ausgewogener Gestaltung.“ (Gregor/Patalas) Institut Francais

Miami Rhapsody USA 1994, R:David Frankel, D: Sarah Jessica Parker, Antonia Banderas, Mia Farrow

„Kann man vertrauensvoll zum Ja-Wort schreiten, wenn alle Verwandtetn und Bekannten lustvoll der ehelichen Untreue frönen ? Und welche Tochter würde nicht die Contenance verlieren, wenn sie sich mit der Mutter den glutäugigen Liebhaber teilt ? Dies sind Fragen, die nicht nur zufällig Antworten vom Schlage Woody Allens vermuten lassen. Denn vom Witz des New Yorker Stadtneurotikers hat sich Regiedebütant und Drehbuchautor David Frakel für seine romantische Komödie eine Menge abgeschaut. Schließlich dreht sich bei ihm das Beziehungskarussell so rasant, daß das Vergnügen an den erotischen Eskapaden der Ehemänner und Ehefrauen einem die Lachtränen in die Augen treibt.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

Michel bringt die Welt in Ordnung Schweden 1973, R: Olle Hellbom

Der Regisseur der Pippi Langstrumpf-Filme durfte nach diesen riesigen Erfolgen zwar immer noch keine Filme für Erwachsene drehen, aber immerhin einen Dreiteiler nach einem Buch von Astrid Lindgren, indem einmal ein kleiner frecher Junge den Erwachsenen lustige Streiche spielt. Dies ist der letzte Teil dieser Trilogie. Schauburg, Casablanca

Das Monster Italien/Frankreich 1994, R: Roberto Benigni, D: Roberto Benigni

Roberto Benigni, der italienische Klamauk-Star mit dem Wuschelkopf, ein frauenmordendes Monstrum, das nicht mal unter Einsatz ausgefeiltester kriminalistischer Mittel dingfest zu machen ist ? Das muß ein Irrtum sein. Und auch der weibliche Lockvogel, der auf Benigni angesetzt wird, um seine Triebe (und die des Publikums) anzuheizen, muß feststellen: der Typ ist harmlos. Im Heimatland Italien wurde der Film, sichtlich fürs breite Publikum angelegt, ein Riesenerfolg. Längen und Gags unter der Gürtellinie en suite: Italien ist eben anders ... (am) Filmstudio

Die Möwe Jonathan USA 1973, R: Hal Barlett, D: viele Möwen

„Richard Bachs Bestseller wird auf der Leinwand eine allzu gründlich erklärte Allegorie, komplett mit platter Erzählstimme und einem prätentiösen Soundtrack von Neil Diamond. In dem Film verkörpert die rebellische Möwe die Motive der geistigen Entwicklung und des menschlichen Fortschritts, indem sie sich von einer Bessessenheit von der Geschwindigkeit zu einer etwas modischeren östlichen Philosophie hin entwickelt, und sich letzlich als Messiasfigur entpuppt. Wenn man all das ignoriert (was allerdings sehr schwer fällt) hat man ein schön fotografiertes Essay über Vögel, in dem die Küstenlandschaft sehr effektiv genutzt wurde.“ (Time Out) Cinema

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Nichts begeistert Schauspieler mehr als eine Rolle, die den Oscar-Juroren die Tränen in die Augen treibt. Jodie Fosters Rolle des Naturkindes, das in einer einsam gelegenen Holzhütte in den Wäldern North Carolinas aufwächst, ist genau das, was die Academy -Mitglieder schätzen: wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich in expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) Cinema

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Szenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. (hip)UT-Kino, Ufa-Palast

Der Priester Großbritannien 1994, R: Antonia Bird, D: Linus Roache, Tom Wilkinson

"Priest - ein Film über einen schwulen katholischen Priester, einen zweiten, alkoholsüchtigen, und einen weiteren, der mit seiner Haushälterin liiert ist - wurde mit Preisen und Protesten überhäuft. Der Film erzählt seine Geschichte melodramatisch, stellenweise humorvoll, im ganzen aber sehr gleichnishaft. Wie schon „Philadelphia“ geht auch „Priest“ ins Taschentuch. Im Gegensatz zu Hollywood zeigt die Regisseurin Antonia Bird sogar einen zwischenmännlichen Zungenkuß und einen weichgezeichneten Analverkehr.“ (taz) Schauburg, Casablanca

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Casablanca, Cinema, Modernes und Ufa-Stern

Pret-A-Porter USA 1994, R: Robert Altman, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Tim Robbins

„Altmann nutzte die an Aufgeblasenheit kaum zu überbietenden Pariser Pret-a-Porter-Shows und drehte vor Ort eine aberwitzige Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen (und Stars), die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altmann bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungssucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Stern

Probezeit Großbritannien 1994, R: Chris Menges, D: William Hurt, Chris Cleary

„Hätte irgendein Hollywood-Routinier die Geschichte von „Probezeit“ zusammengekleistert, wäre auch dieses neue Vater-und-Sohn-Drama als tragikomische Nichtigkeit ausgegangen. Alleine schon die Handlung: Einsamer Postbeamter nimmt elfjährigen Heimjungen auf und wird ihm allmählich zum Vertrauten. Aber dies ist ein britisches Werk. Nach und nach entdeckt er das Einzigartige an seiner unscheinlichen Hauptfigur: Witz, Verletzlichkeit, verborgene Wut und unerwartete Kraft.“ (Der Spiegel) Atelier

Puppet Masters USA 1994, R: Stuart Orme, D: Donald Sutherland, Eric Thal

„Das Beängstigende an „Puppet Masters“ sind nicht die Außerirdischen, sondern der unreflektierte Umgang mit der Jagd nach den Andersartigen und der von Heinlein beschworenen Manipulation des freien Willens, wie man sie seinerzeit dem „Weltkommunismus“ unterstellte. In Zeiten einer besorgniserregenden Gefährdung der Toleranz gegenüber Minderheiten ist ein solcher Film höchst problematisch. Spannung stellt sich durch die mangelhafte dramatische Entwicklung ohnehin kaum ein.“ (Filmdienst) Ufa-Palast

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quietschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Rob Roy USA 1994, R: Michael Caton-Jones, D: Liam Neeson, Tim Roth, Eric Stoltz

„Kurz vor der Reisewelle kommt ein pralles Kilt-und-Schwert-Spektakel in die Kinos, das durch die Kamera von Karl Walter Lindenlaub die Highlands von Schottland zum verlockenden Familienurlaub empfiehlt. „Rob Roy“ erzählt spannend und manchmal herzzerreißend episch die heroische Legende eines schottischen Freiheitskämpfers, der sich gegen den englischen Adel auflehnt. Liam Leeson spielt den Rächer für Ehre und Gerechtigkeit, Tim Roth den spitzzüngigen und hinterhältigen Engländer, für den man so ins Schwärmen geraten kann, daß sogar die guten alten Werte ins Hintertreffen geraten.“ (tip) Europa

Ronja Räubertochter Schweden/Norwegen 1984, R: Tage Danielsson, D: Hanna Zetterberg

Neben den Pipi Langstrumpf Filmen sicher die gelungenste Adaption eines Romans von Astrid Lindgren. Die Räuber sind lieb und dumm, die Landschaft richtig schön wild und Ronja ein pfiffige sowie durch und durch pazifistische Heldin. City

Serengeti darf nicht sterben BRD 1959, R: Bernhard und Michael Grzimek

„In diesem vor fast 30 Jahren gedrehten und immer noch kaum verstaubten Dokumentarfilm über den afrikanischen Nationalpark ist auffällig, wie ungekünstelt und sympathisch sich die Naturforscher verhalten konnten, als sie noch keine Filmemacher waren. Nie sitzt jemand großherrlich vor einer imponierenden Bücherwand oder breitbeinig vor der Panorama-Kulisse. Diese rettende und noch durch und durch sinnhafte Mission in Sachen Naturschutz, verknüpft mit einem autobiographischen Forschermythos, ist noch von einem Geist beseelt, dem der Camel-Mann im Werbespot heute mühsam und meilenweit hinterherrennt: Abenteuer in der Wildnis für eine gute Tat, in einem guten Film.“ (Susanne Raubold) Kino 46

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Regisseur Emmerich hämmert jedes Detail mit unnötiger Überdeutlichkeit ein. Es gibt einen blasierten Grundzug von unangenehmer Gönnerhaftigkeit, wenn Sklaven gegen ihre Herrscher aufgeputscht werden und dabei reagieren wie in der Fantasie eines amerikanischen Politikers von dankbaren Völkern der dritten Welt, die um militärische Hilfe betteln.“ (Sight and Sound) Ufa-Stern

Der Tod und das Mädchen England/USA/Frankreich 1994, R. Roman Polanski, D: Sigourney Weaver, Ben Kingsley

„Jetzt hat Polanski einen intimen Film über den Terror gedreht. Einen Film, wie ihn kaum jemand von ihm erwartet hatte und der trotz mancher Anklänge an seine Klassiker anders ist als alles, was Polanski je auf die Leinwand brachte. Gelungen ist ihm ein großartiges Comeback, ein furchterregendes Psychodrama über die verheerenden Folgen von Diktaturen, darüber, wie die Erinnerungen an Verfolgung, Erniedrigung und Folter ganze Lebensläufe beherrschen und vergiften kann. „Der Tod und das Mädchen“ handelt vor allem davon, daß die Vergangenheit für die Leidtragenden der Geschichte niemals vergangen ist.“ (Der Spiegel) City

Unsere Welt war eine schöne Lüge USA 1994, R: Anthony Drazan, D: Harvey Keitel, Kelly Lynch, Seymour Cassel

„Die 50er Jahre in den USA: Ray Weiler (ein brillanter Harvey Keitel) ist ein Prototyp unamerikanischer Erfolgslosigkeit, der seiner Familie den Reichtum für morgen verspricht, während er das Geschirr seiner Frau zum Pfandleiher bringt. Anthony Drazan erzählt die Geschichte vom „bösen Daddy“ aus der Sicht der Tochter. Leider verwechselt der Filmemacher oft Mitgefühl mit Kitsch. Musik und Kamera unterstützen die inhaltliche Überzeichnung auch ästhetisch.“ (tip) City

Wiedersehen in Howards End Großbritanien 1991, R: James Ivory, D:Anthony Hopkins, Emma Thompson

Text siehe unter „Howards End“ Gondel