: Bunte Bücher aus Europa
■ Die lange Tradition der Grün-, Weiß-, Schwarzbücher
Berlin (taz/dpa) – Bürokraten, für Phantasiereichtum wenig bekannt, taufen ihre Publikationen am liebsten einfach auf die Farbe des Umschlags – so auch die EU- Kommission, die gerade ihr Grünbuch zur Währungsunion herausgebracht hat. Mit bunten Buchdeckeln tun Regierungen der Öffentlichkeit kund, daß sie sich zu aktuellen Problemen Gedanken gemacht haben. Die eher halbamtlichen Buntbücher wurden 1643 in Großbritannien erfunden, und zwar im Gegensatz zu den ganz amtlichen Weißbüchern. Das erste deutsche Weißbuch handelte 1870 vom „deutsch-französischen Streit“.
Dem Weißbuch haben ganz unoffizielle Stellen das Schwarzbuch entgegengestellt, so zum Beispiel die Jusos über die Bildungspolitik der Konservativen und der Schriftsteller Bernt Engelmann über „Strauß, Kohl & Co.“. Umweltorganisationen bevorzugen Grün, so der Naturschutzbund, als er im März die Neuorientierung der Umweltpolitik forderte. Österreich und Spanien stehen auf Rot, China veröffentlicht, alle Klischees bedienend, Gelbbücher.
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