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Meuterei auf Chemikalien-Tanker

■ Bestreikte „Stainless Commander“ hat erstmal Auslaufverbot

Die Mannschaft des unter panamesischer Flagge fahrenden Tankers „Stainless Commander“ ist in Wilhelmshaven in einen Streik getreten. Wie die Wasserschutzpolizei gestern mitteilte, soll die Besatzung des 5.000 Bruttoregistertonnen großen Schiffes seit fünf Monaten keine Heuer mehr bekommen haben. An dem Streik beteiligen sich die 13 vietnamesischen Seeleute. Neun Kollegen aus GUS-Staaten machen nicht mit.

Die vietnamesischen Seeleute teilen ein Los vieler Seemänner aus Dritte-Welt-Ländern. Seit Jahren klagt die Internationale Transportarbeiter Gewerkschaft über ausbeuterische Praktiken der Reeder. Die beschäftigen die Männer zu Hungerlöhnen, verrechnen oft sogar noch Kost und Logis mit der Heuer. Die Seeleute dürfen zudem meist nicht von Bord gehen oder Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen. Die Verhältnisse an Bord sollen erbärmlich sein, ausreichendes Essen sei eine Seltenheit.

Die Seeleute auf des Tankers „Stainless Commander“ weigern sich seit Mittwoch nachmittag, die Ladung zu löschen und bitten auf Transparenten um Hilfe. Am Schiff haben sie Transparente in englischer Sprache angebracht: „Help us“.

Wegen erheblicher Sicherheitsmängel haben die Behörden gestern im Laufe des Tages außerdem ein Auslauf- und Löschverbot für den Chemikalientanker verhängt. Wie die Polizei mitteilte, muß der 103 Meter lange Tanker mit 6.300 Tonnen Ethylenchlorid an Bord auf einen Liegeplatz in der Jademündung geschleppt werden. Der Tanker hatte am Mittwoch an der Löschbrücke des Wilhelmshavener Chlorchemie-Unternehmens EVC festgemacht.

Am Donnerstag waren Experten der See-Berufsgenossenschaft an Bord der „Stainless Commander“ gegangen. Nach den Angaben der Wasserschutzpolizei stießen sie bei einer Inspektion auf erhebliche Mängel unter anderem an der Maschinenanlage. In einem Pumpenraum sei Gas festgestellt worden. Jetzt soll die Klassifikationsgesellschaft, die für die Zulassung des Schiffs zuständig ist, den Tanker begutachten. dpa

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