Ungeliebte Kriegs-Erinnerung

■ CDU in Hessen will „Verbrechen der Wehrmacht“ lieber nicht ausstellen – schon gar nicht im Weihnachtsmonat

Frankfurt/Main (taz) – Wie vor Monatsfrist schon die CDU im Landtag von Baden-Württemberg, hat es gestern auch die CDU im hessischen Landtag abgelehnt, die Ausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ im Foyer der Volksvertretung zu zeigen. Einen entsprechenden Antrag der Bündnisgrünen, die Austellung des renommierten Hamburger Instituts für Sozialforschung nach Wiesbaden zu holen, bezeichnete Landtagspräsident Klaus-Peter Möller (CDU) als „Provokation“.

„Als Landtagspräsident will ich Krach wie in Baden-Württemberg vermeiden“, meinte Möller. Ohnehin sei nur noch im Dezember ein Termin für eine weitere Ausstellung im Landtag frei gewesen. Doch im Weihnachtsmonat Dezember, so Möller, „kulminieren andere Termine“. Zuvor schon hatte sich CDU-Fraktionschef Roland Koch gegen die Ausstellung ausgesprochen, die die Beteiligung der Wehrmacht an Greueltaten und Ermordungen dokumentiert.

Obgleich Landtagspräsident Möller das Hausrecht hat, will sich der Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen, Fritz Hertle, mit den ablehnenden Bescheiden nicht zufriedengeben. Mit Unterstützung der SPD wird Hertle das Thema auf der nächsten Ältestenratssitzung zur Sprache bringen. Das Parlament als ein Ort der Auseinandersetzungen, so Hertle, sei nämlich genau der richtige Rahmen für diese Ausstellung, mit der versucht werde, ein heikles Thema der deutschen Geschichte zu enttabusieren. Hertle forderte Möller auf, seine Entscheidung zu überdenken. kpk