Kommentar
: Hauptsache: weg

■ Afrika ist doch sowieso alles eins

Ein weiterer Abschiebeversuch nach Liberia – du meine Güte, werden nicht täglich abgelehnte AsylbewerberInnen in ihre Heimatländer geschickt? Kurdistan und Liberia – Bürgerkrieg allenthalben. Was soll das Geschrei, höre ich und die Frage, ob Thomas P. nicht auch selbst ein wenig Schuld hat. Schließlich ist er doch kein unbeschriebenes Blatt. Ebensowenig sein Landsmann Mathew Odeh, der schon im April in den Flieger nach Monrovia steigen mußte – und schließlich in Nigeria landete. Beide hatten doch Dreck am Stecken. Beide saßen wegen Strafsachen in deutschen Gefängnissen ein.

Vor allem der letzte Einwand hat gewisse Berechtigung. Aber er hat auch Kalkül. Er ist das Fundament für die neuesten Abschiebeexperimente, die Bremen in führender Rolle unternimmt. Führend nicht nur, weil immer neue Reisewege nach Liberia ersonnen werden und somit den rund hundert liberianischen Flüchtlingen in Bremen die Duldung verweigert wird – wenigstens bis Frieden in Liberia herrscht, oder begründete Aussicht auf menschenwürdige Versorgung in den Flüchtlingslagern. Führend ist Bremen vor allem, weil es selbst der Innenministerkonferenz vorauseilt: Während die noch über Abschiebung in „Gesamtregionen“ brütet, praktiziert Bremen sie schon. Egal ob Liberianer in Nigeria landen. Oder in Gambia, Guinea oder bald vielleicht in Ghana. Hauptsache: weg. Ist doch alles eine Soße: Afrika eben. Eva Rhode