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Zeitungsschnipsel für den Hausbau

■ Schüttdämmstoffe werden vermehrt nachgefragt / Ein neues Produkt nun am Bremer Markt erhältlich

In vielen Punkten sind die Deutschen und die Finnen sich fremd – Wärmedämmung ist nur einer davon. Seltsamerweise. Denn man könnte vom kalten Norden lernen. Das behaupten jedenfalls die Spezies aus der Bremer Dämmbranche. Aus ihrem baubiologisch orientierten Zweig wohlgemerkt. Der betreibt seit gut 10 Jahren das Geschäft mit recycelbaren Schüttdämmstoffen, überwiegend aus Zellulose. Ihre älteste Handelsmarke „isofloc“ hat beinahe schon den „Tempo“- oder „Tesa“-Status erreicht, als Synonym für den Baustoff an sich.

Doch obwohl mittlerweile rund sieben Produkte von verschiedenen Herstellern im Angebot sind, bringen sie es gemeinsam nur auf fünf Prozentanteile am Dämmstoffmarkt. Das frostige Verhältnis der deutschen HäuslebauerInnen gegenüber dem bröseligen Schüttdämmstoff taut nur langsam. Was in Finnland viel weniger kostet und für Isolierung viel häufiger eingesetzt wird, weckt Mißtrauen: Egal, ob „isofloc“, „K40“ oder „Warmzell“ auf dem Sack steht, drin ist nur zerfasertes Zeitungspapier. Das hat auch seine Tücken: Wo es nicht gründlich und dicht verfüllt wird, entstehen Wärmebrücken. Für SelbstbauerInnen ist die Sache nichts. Aber der Einbau per Fachbetrieb macht die Sache teuer. Zwischen 140 und 350 Mark liegt der Kubikmeterpreis, inklusive Einbau.

Der funktioniert per umgekehrtem Staubsaugerverfahren. Mit großem Druck pusten dicke Rüssel die wollige Masse bis in den letzten Winkel des Dachgeschosses – in sorgfältig konstruierte Hohlräume, zwischen Dachsparren, Geschoßdecken oder hinter vorgesetzte Wände. Genau kalkulierte Mengen Dämmstoff, 30 bis 50 Kilo pro Kubikmeter, müssen darin verschwinden. Sonst ist Skepsis angebracht, irgendwo hinter der Wand liegt ein Hohlraum: Warmluft ade!

„Vergleichbare Nachteile haben Sie mit mineralischer Dämmung auch“, werfen die Öko-Bauer ein. „Nur daß Glas- und Steinwolle hinterher auf den Sondermüll gehören.“ Sie empfehlen den Preisvergleich auch zu herkömmlichen Methoden – und zwar für den gesamten Einbau. „Weil unser Transpostweg durch Luft im Rüssel geschieht, sparen wir Kosten. Andere arbeiten mit Gerüst und mehr Arbeitskraft“, sagt Bauhaus-Mitarbeiter Schultz. „Je nach Gebäudeart liegen wir preislich sogar unter der herkömmlichen Dämmung“, sagt e.

Schön länger sinken die Preise. Die Urflocke „isofloc“ ist zwar noch Bremens Bio-Nummer eins. Aber andere Anbieter drängen nach. Neben der eingesessenen Garde der „isofloc“-Vertreiber, dem Bauhof, der Bremer Holzbau und dem Holzkopf, gibt es nun auch die „Ventimola-Dämmtechnik GmbH“. Auch deren Papierschnipselprodukt „K 40“, wird „ausschließlich aus deutschen ungelesenen Tageszeitungen hergestellt“, so Geschäftsführer Thomas Feischen – und meint das völlig ernst. Wer über die „deutsche Zeitung“ lacht, habe die Ökologik nicht verstanden, meint er: Wahrhaft baubiologisch orientierte Betriebe berücksichtigen für die Umweltbilanz ihres Produktes nämlich auch den Transportweg – ein Argument vor allem gegen günstige Anbieter aus anderen Ländern.

Doch es gibt mehr zu bedenken. Feuchtigkeit kann das Zellulose-Produkt beispielsweise nur bedingt vertragen. Und Feuerschutz in öffentlichen Räumen ist ein behördliches Argument gegen das organische Material. Information unabhängig vom Hersteller bietet die Beratungsstelle „Umweltgerecht Bauen und Sanieren“ (UBUS). Dort sind auch die Förderrichtlinien erhältlich – für den Wärmeschutz am Altbau gibts Geld vom Land dazu. Eva Rhode

Ubus-Telefon: 49 86 144

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