■ MediaBazaar: Court-TV inhuman?
Schwerin (AFP) – Der Deutsche Richterbund lehnt Fernsehaufnahmen aus deutschen Gerichtssälen strikt ab. Solche Aufnahmen seien „zutiefst inhuman und fördern in keinem Fall den Prozeßverlauf“, erklärte der Richterbund-Vorsitzende Rainer Voss am Freitag in Schwerin. Da die von verschiedenen Privatsendern erhobene Forderung nach TV-Übertragungen aus den Gerichtssälen lediglich auf kommerziellen Interessen beruhe, würde nur von Prozeßtagen berichtet, an denen Sensationen zu erwarten seien. Dies vermittle aber nur einen Ausschnitt des gesamten Prozesses. Vor laufenden Fernsehkameras würden sich Richter, Staatsanwälte, Verteidiger und vor allem die Angeklagten zudem anders verhalten. Auch sei den Angeklagten nicht zuzumuten, etwa bei Mordprozessen vor laufenden Kameras „aus ihrem tiefsten Inneren zu berichten“, betonte Voss.
Wer an bestimmten Prozessen interessiert sei, könne schließlich jederzeit als Zuschauer daran teilnehmen.
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