: UN-Konvoi für Serben
■ Flughafen von Dubrovnik unter Beschuß / Bildt neuer EU-Vermittler
Sarajevo/Zagreb (dpa) – Nach über viertägiger Blockade hat das Flüchtlingshilfswerk UNHCR einen für die muslimische Enklave Zepa in Ostbosnien bestimmten Verpflegungskonvoi den Serben übergeben. Ungeachtet der Zusagen für unbehinderte Fahrt von Hilfskonvois des UNHCR, hatten die Serben die Lastwagenkolonne mit wechselnden Begründungen, unter anderem wegen eines angeblichen Waffenfundes in einem Sack Mehl, blockiert. Die Lastwagen waren zuvor in Belgrad beladen worden.
In der Nacht zum Sonntag war der Flughafen der kroatischen Küstenstadt Dubrovnik erneut unter serbischen Artilleriebeschuß geraten. Nach Angaben der kroatischen Medien schlugen mehrere Granaten in der Umgebung ein, ohne größeren Schaden anzurichten. Aus dem Norden Bosniens um die Industriestadt Tuzla wurden gestern morgen heftige Kämpfe gemeldet. Nach Angaben des bosnischen Rundfunks hatten Truppen der bosnischen Regierungsarmee im Majevica-Gebirge neue Geländegewinne erzielt. Serbische Einheiten starteten mehrere Gegenangriffe.
Unterdessen haben die Staats- und Regierungschefs der EU am Freitag bei einem Abendessen in Paris den früheren schwedischen Ministerpräsidenten Carl Bildt zum neuen Vermittler für Ex-Jugoslawien ernannt. Er soll möglichst auch im Auftrag der Kontaktgruppe vermitteln, sobald alle von den bosnischen Serben festgehaltenen Blauhelme freigelassen sind. Ein verletzter kanadischer UN-Soldat wurde gestern auf freien Fuß gesetzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen