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Ewiger Alptraum

■ Nordkorea: Kim Il Sung einbalsamiert

Tokio (AFP/AP/taz) – Kim Il Sung, Nordkoreas vor einem Jahr verstorbener Staatschef, kommt nicht zur Ruhe: Seine Leiche wird einbalsamiert und „auf ewig“ ausgestellt. Das teilten die Behörden des Landes gestern mit. Die präparierte fleischliche Hülle Kims soll in seinem früheren Amtssitz Kumsusan unter einem Glaskasten aufgebahrt werden. Der Palast werde das heilige Land des Juche – das ist die von Kim begründete Ideologie koreanischer Autarkie – sein. In einer ständigen Ausstellung werde an die Leistungen des stalinistischen Führers erinnert. „Alle Parteimitglieder und anderen Werktätigen vermissen und ehren den großen Genossen Kim Il Sung immer mehr“, behauptet die amtliche Nachrichtenagentur weiter. Kim Jong Il, der Sohn des offiziell so heftig vermißten Toten, wurde in dem Bericht nicht erwähnt. Er gilt als Nachfolger des „Großen Führers, wurde aber noch nicht formell ins Amt des Partei- oder Staatschefs eingesetzt. Ob das geistige und politische Fortwirken des einbalsamierten Vaters der Karriere des Sohnes förderlich ist, bleibt abzuwarten. In Südkorea werden die Kosten für die Haltbarmachung auf umgerechnet sieben Millionen Mark geschätzt.

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