: Sportmuseum im Olympiapark?
■ Hauptausschuß prüft Beschluß des Berliner Senats / Finanzierung und Sanierung weiterhin ungeklärt
Das Berliner Sportmuseum, seit fünf Jahren ohne festes Haus, soll seinen künftigen Standort im „Olympiapark“ haben. Diesen Beschluß des Senats über ein Nutzungsmodell für das Gelände rund um das Olympiastadion stand gestern auf der Tagesordnung des Hauptausschusses. Demnach soll das Museum in Gebäuden des „Deutschen Forums für Sportgeschichte“ aus dem Jahr 1936 untergebracht werden, wo bis vor kurzem die britischen Alliierten stationiert waren. Der Senatsbeschluß entspricht damit der Hauptforderung der Museumsleiterin Martina Behrendt: Diese hatte einen Platzbedarf von mindestens 4.000 Quadratmetern für die ständige und die Sonderausstellungen ebenso wie für die Magazin- und Büro- und Archivräume angemeldet. Geeignet wären nach Martina Behrendts Ansicht das „Haus des deutschen Sports“ und das „Turnhaus“.
Die Finanzierung des geplanten „Olympiaparks“ ist aber nach wie vor unsicher. Die Senatsverwaltung für Schule, Berufsbildung und Sport führt noch mit dem Bund, dem das Gelände gehört, Vertragsverhandlungen über den Kaufpreis und die Sanierungskosten. Die Gesamtsanierung des Olympiastadions wird auf 300 Millionen geschätzt. Für die Übernahme der Grundstücke um das Stadion will der Bund mit dem Land Flächen im Wert von 166 Millionen Mark tauschen. Berlin bietet bisher aber nur ein Grundstück im Wert von 31 Millionen.
Unklar ist weiterhin, wie und von wem die Teilsanierung der Gebäude um das Stadion in Höhe von 45 Millionen Mark finanziert werden soll. „Der Ausbau der Orte wird noch Jahrzehnte dauern“, befürchtet Museumsreferent Rainer Güntzel von der Sportverwaltung. Museumsleiterin Behrendt hofft auf eine Möglichkeit der Zwischennutzung noch während der Sanierungsarbeiten.
Seit 1991 mußte dieses größte und älteste deutsche Sportmuseum mit seinen 40.000 Ausstellungsstücken viermal umziehen. Vor zwei Wochen wurde das Berliner Sportmuseum in die Stiftung „Stadtmuseum Berlin“ eingegliedert. Damit ist zumindest auf organisatorischer Ebene sein Fortbestand gesichert. Anja Sieber
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