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Preußen-Forschung ist wiederauferstanden

■ Berlin gründet Stiftung zur Erforschung Preußens / Brandenburg noch nicht dabei

Preußen, 1947 von den Alliierten aufgelöst, ist wiederauferstanden. Zumindest auf wissenschaftlichem Gebiet. Der Senat beschloß gestern die Gründung eines Forschungsinstituts für die Geschichte Preußens. Schwerpunktthemen der Einrichtung, die Anfang nächsten Jahres ihre Arbeit aufnehmen soll, sind unter anderem die Herrschafts-, Bildungs- und Minderheitenpolitik sowie die Rolle des Militärs und der Verwaltung.

Ursprünglich sollte das Institut von Berlin und Brandenburg jeweils zur Hälfte finanziert werden. Dafür wurde ein Jahresetat von drei Millionen Mark veranschlagt. Bislang weigert sich aber das Finanzministerium in Potsdam, seinen Beitrag in Höhe von 1,5 Millionen aufzubringen.

Kritisiert wurde von Brandenburger Seite, daß das Institut in erster Linie als Auffangstation für die Forscher der Berliner Historischen Kommission dient. Dessen 21 Mitarbeiter erhalten Ende Juni die Kündigungsschreiben und sollen ihre Arbeit zum Jahresende einstellen. Anschließend soll die „überwiegende Zahl“ der Forscher in das neue Preußen-Institut übernommen werden, erklärte gestern der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Erich Thies. Von den geplanten 20 Stellen der Preußen-Stiftung wird die Hälfte mit Wissenschaftlern besetzt.

Trotz der Entscheidung sind einige Punkte noch unklar. So wird die Stelle des Stiftungsdirektors, der zusammen mit dem Beirat über die Personalpolitik entscheidet, zunächst kommissarisch besetzt. Thies hofft, daß Brandenburg sich doch noch an der Stiftung beteiligen werde.

Die Auflösung der mit Berlin- Forschungen betrauten Historischen Kommission bis zum Jahresende war vom Abgeordnetenhaus gefordert worden. Zuvor hatte der Wissenschaftsrat in einem Gutachten die Arbeit des Hauses negativ beurteilt. Die Historische Kommission habe kein „kohärentes Forschungsprofil“ entwickelt. Fortan soll sie nur noch als Geschäftsstelle weiterarbeiten. Severin Weiland

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