Kommentar (siehe S. 28)
: Attraktive Provinz

■ Plastikberge sollen KäuferInnen locken

Vor zwei Jahren grassierte das Dino-Fieber mit Jurassic-Park in Deutschland. Das scheinen Bremens Wirtschaftsförderer inzwischen gemerkt zu haben: 20 Urviecher sind gestern in die Innenstadt eingezogen. Attraktiver soll sie dadurch werden.

Vor allem wohl billiger. Denn billig und provinziell ist es, noch heutzutage diese vorsintflutlichen Kunststoffberge aufzustellen. Bremen konkurriert mit dieser Werbestrategie mit Kleinstädten wie Verden, nicht mit Metropolen wie Hamburg oder München.

Die GeschäftsführerInnen der Geschäfte und Kaufhausketten – in der City-Initiative vereint – lassen sich die kolossale Attraktion ordentlich was kosten. Aber sie wird auch die Kassen klingeln lassen. Und eine Versicherung zockt kräftig ab – schließlich müssen die Dinos gegen Diebstahl versichert sein. Das Wirtschaftsressort soll daher möglichst noch Steuergroschen zuschiessen. Wie bereits bei früheren Großaufgeboten der Kaufleute.

Vielleicht hätten die SteigerInnen der Bremer Attraktivität Geist und Geld darauf verwenden sollen, wie Innenstadt-BesucherInnen länger als zwei Stunden in den Einkaufsmeilen gehalten werden können. Denn Bremen liegt auch mit dieser Negativbilanz weit hinter anderen Städten zurück, versucht seit Jahren dies zu ändern. Mit kleinstädtischen Ideen wird dies nicht gelingen. Ulrike Fokken