■ Standbild: I Gingigitt
„Echt Harder“, Donnerstag, 21.15 Uhr, RTL
Konfuzius sagt: Wenn der Pilotfilm schlecht ist, taugt auch die Serie nichts. Schon am Sonntag salbaderte Frank Harder, Arzt und Spezialist für ostasiatische Heilkunde, nur esoterische Plattheiten daher. Akupunktur, Laotse und I Ging fügten sich zum ganzheitlich blöden Wortband. Zen und die Kunst, einem den Nerv zu töten.
In der ersten Folge dagegen nahm Taxifahrer David Lee das fernöstliche Sprücheklopfen auf die Schippe. Ein Funke Humor, und diese langweilige Mystik-Show kommt immerhin halbwegs in Schwung. Harders platonische Freundin Nico (schön und untalentiert: Hanna Rudolph) kauft eine esoterische Lampe, deren Öl den Duft des Vergessens verströmt. Derweil Harder und Nico ihr Gedächtnis verlieren und auch der Zuschauer sich bald nicht mehr erinnert, warum er sich das antut, plätschert die Handlung dahin. Der mafiose Unternehmer Rohde will Harders marodes Hausboot sponsern, um das Image seiner Firma aufzubessern. Nicos (nichtplatonischer) Freund Klaus soll Rohde dabei helfen. Unter dem Einfluß des unerträglich guten Harder emanzipiert sich der unsympathische Werbetexter von seinem Chef und wird ein sympathischer Graffitisprayer ...
Über die kürzere erzählerische Distanz funktionieren immerhin die Figuren jetzt halbwegs. Trotzdem wirkt der bigott dreinschauende Reiner Grenkowitz als esoterischer Heilsbringer Harder so glaubwürdig wie Sascha Hehn als Frauenarzt. Mit seinen verquasten Gesundheitsparolen erscheint „Echt Harder“ wie eine Mischung aus Jean Pütz' „Hobbythek“ und Reiner Holbes „Phantastische Phänomene“. Konfuzius sagt auch: Wer in meinem Namen spricht, darf die Weisheit nicht mit Füßen treten. Manfred Riepe
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