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Gefährliche Korruption

■ Ermittlungen gegen früheren Pekinger Parteichef Chen Xitong

Peking (dpa/AP/taz) – In China hat die innerparteiliche Säuberungskampagne den bislang ranghöchsten Funktionär erreicht: Gegen den ehemals mächtigen Parteichef von Peking, Chen Xitong, sind Ermittlungen wegen Korruption eingeleitet worden, berichteten die amtlichen Medien gestern. Chen war Ende April überraschend zurückgetreten, er blieb aber bislang weiter im Politbüro. Wenige Wochen zuvor hatte sein enger Mitarbeiter und Stellvertreter Wang Baosen nach offiziellen Angaben Selbstmord begangen. Er soll über 300 Millionen Yuan (fast 60 Millionen Mark) veruntreut und mit dem Geld Verwandte, Freunde und seine Geliebte versorgt – und sich dabei auch selbst nicht vergessen – haben. Die Disziplinarkommission des Zentralkomitees beschloß jetzt, Wang posthum aus der Partei auszuschließen und seines Amtes zu entheben. Das wird ihn selbst kaum noch treffen – seine Verwandten und Freunde im innerparteilichen Machtkampf jedoch angreifbarer machen. Bei den Untersuchungen gegen Wang „wurden eine Reihe größerer Sachen gefunden, in die Genosse Chen Xitong verwickelt ist“, heißt es bei der Nachrichtenagentur Neues China. Die Bekanntgabe der Untersuchungsergebnisse ist der vorläufige Höhepunkt in dem Korruptionsskandal, der die Verwaltung der Hauptstadt und die inneren Zirkel der Kommunistischen Partei erschüttert hat. Chen Xitong gilt auch als parteiinterner Gegner von Staats- und Parteichef Jiang Zemin und dessen Gefolgsleuten aus Schanghai. Er war nach dem Tiananmen-Massaker 1989 mit der Politbüromitgliedschaft für seine harte Haltung gegenüber den Demonstranten belohnt worden. li

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