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Türken fallen in Irak ein

■ Generalstab bestätigt Invasion in Irakisch-Kurdistan / Dörfer bombardiert

Ankara/Berlin (AFP/taz) – Die türkische Armee ist erneut in den Norden Iraks einmarschiert und hat dort nach eigenen Angaben 48 kurdische Guerilleros getötet. Der türkische Generalstab in Ankara bestätigte gestern einen Bericht der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) über Angriffe jenseits der Grenze.

Den Armeeangaben zufolge wurde die Operation gestern morgen begonnen. Sie diene dem Ziel, gegen Stellungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorzugehen. Die türkische Armee hatte vom 20. März bis 2. Mai eine Großoffensive in Nordirak geführt, um dort PKK-Stellungen zu zerstören. Die Truppen wurden nach anhaltenden internationalen Protesten wieder abgezogen.

Die KDP kontrolliert weitgehend die Grenze Iraks zur Türkei. Laut ihren Angaben überschritten bereits am Mittwoch zwei türkische Brigaden die Grenze und rückten etwa 15 Kilometer auf irakischem Territorium in der Region von Merga Sur vor. Die Brigaden seien durch Flugzeuge, Hubschrauber und Artillerie verstärkt worden. Demnach bombardierten die türkischen Militärs wahllos sieben kurdische Dörfer. Bei den Angriffen sollen mindestens drei Zivilisten verletzt und zwei verschleppt worden sein. In ihrer Erklärung forderte die KDP die Türkei auf, ihre Truppen zurückzuziehen.

Bei mehreren Militäroperationen innerhalb des türkischen Staatsgebietes wurden nach offiziellen türkischen Angaben von gestern 27 Anhänger der PKK und drei türkische Soldaten getötet. Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anatolien unter Berufung auf die Behörden in Diyarbakir meldete, ging die türkische Armee in den Provinzen Diyarbakir, Hakkari und Bitlis gegen die PKK vor.

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