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Blues, kopfgesteuert

■ Die Bremer Band „Blue Jam“ erleichtert das Warten auf bessere Tage

Ein Zahntechniker, ein Taxifahrer, ein Physiotherapeut und ein CD-Verleiher tun sich zusammen. Vor genau drei Jahren entsteht aus dieser Verbindung „Blue Jam“ und vor kurzem die erste CD. „Blues for Better Days“. Zeitlos schön, sozusagen, denn wer wollte wissen, wann die besseren Tage anbrechen. Sicher hingegen, daß die zehn Titel, die die vier Bremer live eingespielt haben, einem das Warten erträglicher machen. Denn was Gerd Bastigkeit (Gesang, Keyboards, Flügel), Andy Blasig (Gitarre), Uwe Hansmann (Bass) und Martin Wessels (Schlagzeug) aus ihren Instrumenten holen, klingt bei aller Professionalität ganz und gar nicht abgestanden, routiniert im besten Sinne sind die Herren, obwohl sie doch eigentlich einem ganz anderen Job nachgehen. Keine, die den Blues (wie man so sagt) neu erfinden, sondern seine Möglichkeiten nutzen, soweit sie es verantworten können. Soll heißen: Keine exaltierten Soli, kein Versinken in bluesigen Untiefen, sondern zielgenaues Eintauchen in die Blues-Gewässer: „Blue Jam“ sind weder Nichtschwimmer noch musikalisch lebensmüde. Kopfgesteuerter Blues? Ja, Spielfreude eingeschlossen. Die treffende Eigenschaft ist wohl: solide.

Die vier Herren bevorzugen Eigenkompositionen, schlicht betitelt. „Old love“, „Feeling good“, „Flyin' high“ und ähnlich heißt es da – mehr muß nicht sein. Ein Hendrix-Titel ist dabei (“Foxy Lady“), einer von Eric Clapton (“Old love“), einer von John Mayall (“I wanna go“). Bastigkeit singt sie so selbstverständlich wie seine eigenen (englischen) Texte.

Schönstes Beispiel dafür ist „Flyin' high“, wo über ein beiläufig hingeworfenes Klaviermotiv furios improvisiert wird. Wer der CD nicht traut, kann sich von den Fähigkeiten von „Blue Jam“ auf der Bühne überzeugen. Gerd Bastigkeit (solo) spielt jeden Samstag von 13 bis 14 Uhr im „Piano“ und am 22. August zusammen mit Frank Powalla (“Bastigkeit meets Frank Powalla“) im Haus am Walde. „Blue Jam“ sind live im September beim Ostertorfest zu hören und im Oktober beim Stadtfest Cloppenburg. Denn auch Cloppenburg wartet auf bessere Tage.

Alexander Musik

Blue Jam, „Blues for better Days“, erhältlich bei „Ear“, „Bingo“, „Saturn Hansa“

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