piwik no script img

Ist Ausländerhaß unpolitisch?

■ Mutmaßlicher Brandstifter in Stuttgart gefaßt

Stuttgart (taz) – Zwei Serien von Brandanschlägen auf von Ausländern bewohnte Häuser in Baden-Württemberg sind offenbar aufgeklärt, darunter einer von 1994 in Stuttgart mit sieben Todesopfern. Wie die Polizei in Stuttgart gestern mitteilte, wurde am 30. Juni ein 25jähriger Mann aus Esslingen festgenommen. Der Arbeitslose habe Brandanschläge der vergangenen zwei Jahre in Esslingen, Rottweil, Villingen-Schwenningen und schließlich auch den in Stuttgart gestanden, dieses letzte Geständnis dann aber widerrufen.

In Esslingen soll der Verdächtige von April bis Juni dieses Jahres fünf Brände gelegt haben. Er wurde erwischt, als er bei einem der Häuser nach der Tat Zettel mit rechtsradikalen Parolen auslegte.

Polizeiangaben zufolge widerrief der Mann bei einem Haftprüfungstermin am Dienstag sein Geständnis zu dem Stuttgarter Brand. Die Staatsanwaltschaft bleibt dennoch bei ihrem Verdacht.

Trotz ausländerfeindlicher Bekenntnisse des Mannes hält die Staatsanwaltschaft ein politisches Motiv für unwahrscheinlich. Der Mann habe als Einzeltäter gehandelt und sei nicht durch ein rechtsradikales Umfeld motiviert worden.

Philipp Maußhardt Tagesthema Seite 3

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen