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Deutsche gehen leer aus

■ Die Commerzbank darf die Broker von Smith New Court nicht kaufen

Frankfurt/London (rtr) – Das britische Brokerhaus Smith New Court (SNC) wird nicht an die Commerzbank verkauft. Das Rennen machte vielmehr das US-Investmenthaus Merril Lynch. Damit entsteht laut Aussage des Merril-Chefs Daniel P. Tully der größte Wertpapierhändler der Welt.

Die Commerzbank hatte in den letzten Wochen Übernahme-Gespräche mit dem Vorstand von SNC geführt. Gegenüber der FAZ sagte der Commerzbank-Vorstandssprecher Martin Kohlhausen, die Briten seien sich offenbar über die eigene Strategie nicht schlüssig gewesen. Wegen des zögerlichen Vorgehens habe sein Institut am Freitag die Gespräche mit SNC beendet.

Ganz und gar nicht zögerlich gingen Merril Lynch vor. Die Amerikaner legten am Freitag abend eine Offerte über mehr als eine Milliarde Mark für den Wertpapierhändler aus London auf den Tisch. Der Großaktionär der Smith New Court, das ebenfalls britische Unternehmen N. M. Rothschild, stimmte dem Deal bereits zu. Es hält 26 Prozent an SNC. Auch die oberen Manager, die über sieben Prozent der Aktien verfügen, schlugen sich auf die Seite von Merril Lynch. Durch den Zusammenschluß gibt es kaum Überschneidungen in den Geschäftsfeldern. Der künftige Chef Daniel Tully erwartet daher kaum Entlassungen.

Wie die Deutsche und die Dresdner Bank versucht auch die Commerzbank schon länger, sich stärker am internationalen Handel von Aktien und anderen Börsenwerten zu beteiligen. Hier winken saftige Gewinne aus Großaufträgen und internationalen Spekulationsgeschäft. Als sicherer, aber teurer Weg gilt dabei der Kauf eines der etablierten angelsächsischen Unternehmen.

Auch nach der Niederlage im Kampf um die SNC ist die Commerzbank deshalb an einer Allianz im Investmentbereich interessiert. Dabei sind die Deutschen nun bescheidener geworden. Die Bank denke weniger an ein großes, breit angelegtes Haus, sagte Martin Kohlhausen, sondern an einen mittelgroßen, spezialisierten Partner. Auch in den USA sei derzeit nichts in Sicht, wobei man jedoch nur auf eine günstige Gelegenheit warte. Kohlhausen hofft: „Das Scheitern der geplanten Übernahme von SNC wird das Standing der Commerzbank im Bankgeschäft nicht beeinträchtigen.“

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