■ Die Firma John vertreibt einen Globus mit kleinen Fehlern: „Das machen alles die Chinesen“
Unbekannte: Firma John in Freilassing, guten Tag!
taz: Sie produzieren doch diese Globen ...?
Unbekannte: Ja. Den gibt's als Wasserball und normalen Spielball.
Seit wann ist der bei ihnen im Sortiment?
Unbekannte: ... kann ich nicht genau sagen. Aber die sind schon immer im Programm.
Meiner muß nach 1989 gemacht worden sein. Deutschland ist wiedervereinigt und die Tschechoslowakei in zwei Staaten geteilt.
Unbekannte: Das hat damit nichts zu tun. Der wird laufend produziert. Moment bitte ...
(Pause, gelegentliches Knacken in der Leitung)
Hallo?
Unbekannte: Ja, bitte, Mayr.
Habe ich gerade mit Ihnen gesprochen?
Mayr: Nein. Sie wollten etwas ordern?
Nein. Ich wollte nur etwas über diesen Globus wissen, den Sie als Wasserball vertreiben.
Mayr: Ach der.
Mit wem bin ich verbunden?
Mayr: Hier ist die Verkaufsabteilung, Export.
Können Sie mir sagen, wieviel ihrer Globen insgesamt hergestellt und verkauft wurden?
Mayr: Oh ... Das weiß ich jetzt gar nicht. Da müssen Sie mit Herrn Fair sprechen.
Herr Fair?
Mayr: Ja. Friedrich – Emil – Hans – Richard. Ich verbinde ...
Fehr: Ja, Fehr. Guten Tag.
Guten Tag, Müller. Ich hätte Sie gern etwas zu diesem Globus gefragt, den Sie verkaufen. Wie lange ist der im Sortiment?
Fehr: Wir haben ihn in verschiedenen Ausführungen, als Wasserball und als Spielball. Die sind so etwa seit vier Jahren im Vertrieb.
Wohin liefern Sie?
Fehr: Überall hin.
Und Reklamationen haben Sie bisher keine gehabt?
Fehr: Inwiefern? Meinen Sie etwas Bestimmtes?
Island fehlt.
Fehr: Wie?
Da, wo Island eigentlich sein müßte, sind nur Meer und ein paar Breitengrade hingezeichnet.
Fehr: Ach, da guckt doch keiner hin, bei so einem Billigartikel. Der kostet gerade mal 1,50 Mark, vielleicht drei Mark im Handel.
Aber Ibiza ist viel kleiner und ist auch drauf.
Fehr: Das spielt doch keine Rolle. Wer sucht denn auf so einem Ball Island?
Es fehlt aber.
Fehr: Das zeichnen wir ja gar nicht selber. Das wird in Asien hergestellt. Das machen alles die Chinesen.
Vielen Dank für die Auskünfte. Das Gespräch führte Wolfgang Müller
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