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BBF: Vierter Geschäftsführer abgestürzt

■ Berlin Brandenburg Flughafen Holding verzichtet auf geplanten weiteren Geschäftsführer / Keine Einigung über vierten Chef zwischen den Gesellschaftern / Aufatmen bei Arbeitnehmervertretern

Das monatelange Gezerre um die Bestellung eines vierten Geschäftsführers bei der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) ist beendet. „Wir haben vorläufig davon Abstand genommen“, erklärte gestern gegenüber der taz die BBF-Sprecherin Rosemarie Meichsner. Der Geschäftsführende Vorstandvorsitzende Götz Herberg habe die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat bereits informiert. Als Grund für die Entscheidung nannte Meichsner Differenzen unter den BBF-Gesellschaftern Berlin, Brandenburg und dem Bund. Zudem stehe der Kandidat für den neuen Posten „nicht mehr zur Verfügung“.

„Ich gehe davon aus, daß das Thema nun nicht mehr weiterverfolgt wird“, begrüßte gestern der ÖTV-Vorsitzende Kurt Lange die Entscheidung. Für den neuen Mann, der bereits von einer Findungskommission ausgeguckt worden war und ein Jahresgehalt von rund 300.000 Mark beziehen sollte, hatte sich vor allem der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Olaf Henkel stark gemacht.

Ursprünglich sollte sich der vierte Mann um die Privatfinanzierung des umstrittenen Großflughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld oder Sperenberg kümmern. Doch die Gesellschafter gerieten sich über den vierten Geschäftsführer in die Haare. Immer wieder wurde das Thema von der Tagesordnung des Aufsichtsrats genommen – zuletzt auf der regulären Sitzung im Juni. Henkel hatte bis vor kurzem noch versucht, den neuen Posten zu retten. Zuletzt hatte sich folgender Kompromiß angedeutet: Der bisherige Geschäftsführer und BBF- Personalchef Manfred Hölzel sollte die BBI-Planung an den neuen Mann abgeben. Der dritte Geschäftsführer, Hans-Hennig Romberg, zuständig für Verkehr und kaufmännische Angelegenheiten, wäre vertraglich aus der Holding gelöst worden. Künftig hätte er – so der Plan – als Betriebsdirektor der beiden BBF-Tochtergesellschaften, der Berlin Flughafen Gesellschaft (Tegel und Tempelhof) und der Flughafen Berlin- Schönefeld GmbH, agiert. Ein kosmetischer Trick, mit dem die Zahl von drei BBF-Geschäftsführern gewahrt geblieben wäre. Doch der zerstrittene Aufsichtsrat – der Bund lehnt den Standort Sperenberg bislang vehement ab – schob das heikle Thema immer weiter vor sich her. Zwar signalisierte die zehnköpfige Arbeitnehmerseite im paritätisch besetzten Gremium ihre Kompromißbereitschaft und hätte sich bei einer Abstimmung zum Teil enthalten, um eine Kampfabstimmung zu vermeiden. Den Schwarzen Peter wollte man aber nicht haben: „Wir sind nicht die Esel, die für Herrn Henkel den Karren aus dem Dreck ziehen“, erklärt Lange.

Die Entscheidung dürfte die Arbeitnehmer auch gegenüber der Belegschaft entlasten. Schließlich hatten sich Anfang Juli ÖTV, Betriebsräte und Geschäftsführung auf den Abbau von 175 Stellen bei der BBF bis zum Ende nächsten Jahres geeinigt. Als Grundlage für die Einsparungen diente ein zuvor erstelltes Gutachten der Münchener Firma Mercer Management Consulting. Deren Vorschlag zielte sogar auf eine Reduzierung um ingesamt 550 der derzeit rund 1.900 Beschäftigten.

„Wir können nicht unten abbauen und oben gleichzeitig zulegen“, erklärte die Betriebsratsvorsitzende der Flughafen Berlin- Schönefeld GmbH, Ines-Beate Pfau. Der gestrige Beschluß hat der Betriebsratsvorsitzenden immerhin Schreibarbeit erspart: Ursprünglich wollte sie im Namen der Schönefelder Belegschaft für die nächste Aufsichtsratssitzung am 13. September Einspruch gegen den neuen Geschäftsführer einlegen. Severin Weiland

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