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Export-Vizeweltmeister

■ Deutscher Exportüberschuß steigt / Teure DM bringt auch Vorteile

Wiesbaden/Essen (dpa/rtr/taz) – Von Daimler bis Schering klagen derzeit deutsche Industrieunternehmen über Verluste aufgrund des hohen Außenwerts der D-Mark. Doch das Statistische Bundesamt kann nicht bestätigen, daß der deutsche Außenhandel unter dem hohen DM-Kurs leidet. Die Bundesrepublik ist nach den USA immer noch Export-Vizeweltmeister. In den ersten fünf Monaten 1995 stiegen die Lieferungen ins Ausland um 6,9 Prozent auf 296,7 Milliarden DM. Gleichzeitig nahmen die Importe nur um 4,8 Prozent auf 260,9 Milliarden DM zu. Damit erhöhte sich der Überschuß in der deutschen Außenhandelsbilanz von Januar bis Mai auf 35,8 Milliarden Mark – satte 25,6 Prozent.

Für die deutsche Leistungsbilanz – in die neben dem Außenhandel auch die grenzüberschreitenden Dienstleistungen (vor allem Urlaubsverkehr) und die unentgeltlichen Leistungen (etwa Überweisungen von Immigranten ins Heimatland) eingehen – ergibt sich ein besseres Ergebnis: Das Defizit fiel in den ersten fünf Monaten um 1,2 Milliarden auf 5,4 Milliarden DM.

Auch für die kommenden Monate sind die Wirtschaftsforschungsinsitute optimistisch: Die konjunkturelle Entwicklung im Ausland verspricht günstige Absatzchancen, selbst wenn die D-Mark teuer bleibt. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) betont, daß Aufwertungsländer nicht nur unter Nachteilen durch zu hohe Exportpreise zu leiden hätten. Vorteile würden sich zugleich durch geringere Teuerungsraten und niedrigen Zinsen ergeben. Daher müsse die Bundesrepublik nicht um den Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit fürchten.

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