: Stadtautobahn als Wahlkampfschlager
■ Senat beschließt Planung zur neuen Stadtautobahn von Neukölln nach Friedrichshain / Mehrere Tunnel sind vorgesehen / Bonner Finanzierung noch offen
Die Realisierung der Stadtautobahn 100 durch die östlichen Bezirke rückt näher. Der Senat beschloß gestern auf Vorlage von Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) einen Bericht an das Abgeordnetenhaus über den künftigen Anschluß der A100 vom Autobahnkreuz Neukölln zur Frankfurter Allee.
Die A100, die den mittleren Ring im Osten schließen soll, ist bereits im Bundesverkehrswegeplan vorgesehen. Weil Haase das Projekt erst heute vorstellen will, waren gestern konkrete Details nicht zu erfahren. In Jubel brachen allerdings schon die A-100-Unterstützer der Industrie- und Handelskammer (IHK) aus, die von Haases Terminplanung überrumpelt worden waren und schon gestern voreilig in einer Presseerklärung den Senatsbeschluß begrüßten. Auf Zustimmung stieß bei der IHK vor allem der „Fahrbahnquerschnitt“, der nunmehr eine zweimal dreispurige Trassenführung der A100 bis zur Frankfurter Allee ermögliche. Zudem soll die Stadtautobahn, die an der Frankfurter Allee endet und danach in eine Stadtstraße übergeht, nach Informationen der IHK kreuzungsfrei weitergeführt werden. Unklar blieb gestern, ob es sich hierbei möglicherweise um ein Mißverständnis handelt oder die Verkehrsverwaltung tatsächlich die Planungen bei der Fahrbahnbreite geändert hat. In älteren Unterlagen war stets die Rede von einer zweimal zweispurigen Variante. Wegen der hohen verkehrlichen Bedeutung, so hatte es nach früheren Darstellungen geheißen, werde jedoch in Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium „die weitere Planung mit zweimal drei Fahrspuren erfolgen“. Wie aus der Verkehrsverwaltung gestern intern verlautete, sei der gestrige Beschluß nicht überzubewerten. Zunächst müsse in Bonn die Finanzierung des rund sechs Kilometer langen innerstädtischen Teilabschnittes der A100 besprochen werden. Möglicherweise werde je nach Teilabschnitt gezahlt.
Nach bisherigen Plänen der Verkehrsverwaltung soll die Stadtautobahn vom Autobahnkreuz in der Nähe der Neuköllner Buschkrugallee ab Bergiusstraße in Tunnellage bis zum Güterbahnhof Treptow führen. Zuerst unterfährt man die Bahnschienen, um danach parallel zur S-Bahn-Strecke oberirdisch neben der Fern-und- S-Bahn-Brücke Elsenstraße die Spree zu überqueren.
Kurz vor dem Verkehrsknotenpunkt Ostkreuz taucht die A100 wieder in die Erde ab. Hier, so die bisherige Planung, ist wegen der engen Bebauung ein Huckepackverfahren vorgesehen: Der Tunnel wird zweistöckig gebaut und soll für jeweils eine Fahrtrichtung ausgelegt werden. An der Frankfurter Allee endet die Autobahn oberirdisch. Im Anschluß soll die A100 dann in eine jeweils dreispurige Stadtstraße übergehen und sich zum Teil eng an die S-Bahn-Trasse anlehnen, zum Teil sogar unmittelbar neben ihr verlaufen, um dann auf der Storkower Straße in Lichtenberg über die Artur-Becker- Straße an die Michelangelostraße anzuschließen. Severin Weiland
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