: Unterm Strich
Erstes Flügelschlagen in der Fachwelt: Disneys Toy liegt in den letzten Zügen, der erste komplette Animationsfilm in Spielfilmlänge. In der Animationsindustrie spricht man von einem Ereignis, das sich in Schwere und Schicksalhaftigkeit durchaus mit der Einführung des Tonfilms oder der Farbe messen kann. Mit den Stimmen von Tom Hanks und Tim Allen ausgestattet werden die zwei Hauptfiguren, die das Ganze zu einem „Buddy-Movie“ machen. „Diese Art von Fotorealismus wie in ,Toy Story‘ hat es sonst nur in 30-Sekunden-Clips gegeben“, freut sich die USA Today und vermutet als nächsten logischen Schritt die Produktion eines Films mit computergenerierten menschlichen Darstellern, was immer das nun genau bedeutet. „Bislang wurde Computeranimation immer als etwas Kaltes und nach High-Tech Aussehendes betrachtet“, sagte süßlich der Autor des gewiß hochglänzenden Pressehefts. „Dies ist ein warmer Familienfilm.“ Na bitte.
Bei Madame Tussaud wiederum arbeitet man an einer vielleicht nicht ganz so warmen Skulptur zu „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, mit Hugh Grant, der sich allerdings bislang noch nicht dazu geäußert hat und von dem man sich auch die ein oder andere große Wachsfigur vorstellen könnte.
Nach dem Tod von Jerry Garcia haben Grateful Dead zunächst nur ihre Amerika-Herbsttournee abgesagt. Eintrittsgelder werden zurückerstattet.
Mit einem Schlag an der Box-Office-Spitze ist „Dangerous Minds“ gelandet, endlich einmal ein passender Titel für das, was Sie schon immer über Ihre Jugendlichen und Ihre Jugendlichen-Kultur wissen wollten. Darin gibt Michelle Pfeiffer, von der man ja nun länger nichts hörte, eine Highschool-Lehrerin, die sich behaupten möchte, schließlich ein legitimer Wunsch. Der Film öffnet originellerweise mit „Rock around the clock“ und soll von der sogenannten Kritik schon mächtig eins (in Worten eins) vor die Omme gekriegt haben. Alles soll an „Blackboard Jungle“ oder „To Sir with Love“ erinnern, aber nie gänzlich auf der selben Höhe anlangen. Wir möchten auch nicht verhehlen, daß der Filmtitel ursprünglich My posse don't do homework heißen sollte. Die Musik ging allerdings los wie eine Tüte Mücken: „Gangsta's Paradise“ schoß von Platz 130 auf 22 in no time at all.
Bisher haben 3.000 Leute, die ganz offensichtlich ihre Hausarbeiten gemacht haben, den Anklamer Münzenschatz gesehen. Es handelt sich um etwa 3.000 Geldstücke aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Wenn Sie jetzt schön aufgepaßt haben, können Sie uns folgende Fragen beantworten (sehen Sie dabei nicht auf Ihren Rechenschieber): Wie viele Besucher kamen auf ein Geldstück? Wie könnte man dieses Verhältnis bruchrechnerisch erfassen? Wie alt war der Fahrer? Wie lange soll das alles noch so weitergehen. Wer oder was war Anklam?
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