Wohnwagen müssen umziehen

■ Stellplatz für Sinti und Roma in Dreilinden soll im Oktober geschlossen werden / 30 Menschen ohne Winterquartier

Die Sinti und Roma auf dem vor vier Monaten neu eingerichteten Stellplatz am ehemaligen Kontrollpunkt Dreilinden in Zehlendorf sollen wieder umziehen. Der Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Volker Hassemer (CDU), will den Standort für Wohnwagenreisende nur noch bis Ende Oktober aufrechterhalten und bei der Suche nach einem neuen Stellplatz behilflich sein, hieß es nach der Senatssitzung.

„Das Ganze wird jetzt eine Etage höher entschieden. Vielleicht können wir dann einen dauerhaften Platz finden, um nicht länger in Provisorien zu investieren“, hofft der Sprecher der Senatsverwaltung für Jugend und Familie, Gerrit Schrader. Als Träger des Sintiplatzes hat die Senatsverwaltung nach Aussagen von Walter Kirz, Referent für ethnische Minderheiten, grob geschätzt bereits 200.000 Mark in die Einrichtung investiert.

Der Sintiplatz in Dreilinden war im Mai von der Senatsverwaltung für Jugend und Familie vorübergehend bestimmt worden, weil sich kein Bezirk bereit gefunden hatte, ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. Der Eigentümer des Geländes in Dreilinden, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, hatte sich mit der Nutzung einverstanden erklärt. „Wir sind aber immer von einer Zwischenlösung ausgegangen. Das war ein akutes Problem“, erklärt Mechthild Bülow von der Umweltverwaltung.

Der Stellplatz für die WohnwagenbewohnerInnen könne nicht dauerhaft in Dreilinden bleiben, weil dort Wald- und Trinkwasserschutzgebiet sei. Die Berliner Wasserbetriebe und das Zehlendorfer Umweltamt hatten vor einigen Wochen massive Kritik an der Wasserverunreinigung durch die ungeregelte Wasserabfuhr auf dem Platz geübt. Bis zum Ablauf der Frist Ende Oktober muß die Senatsverwaltung für Jugend und Familie deshalb weiterhin in das Provisorium investieren, um die Umweltschutzauflagen zu erfüllen.

Kritisch wird es für die Sinti-Familien aus Berlin, wenn im Oktober noch kein Ausweichgrundstück gefunden ist. Etwa 30 Menschen haben kein Winterquartier in einer anderen Stadt, weil sie bislang auf dem Dauerstellplatz in der Wupperstraße in Zehlendorf gewohnt haben. Im Mai waren sie nach Dreilinden umgezogen. Mittlerweile wurde der Standort in der Wupperstraße vom Bezirk geschlossen. Silke Fokken